In den 50er Jahren nannte man Janis Martin gerne „The Female Elvis“ wegen ihrer Art zu Tanzen. Fünf Jahre nach ihrem Tod 2007 veröffentlicht Cow Island die letzten Sessions der Sängerin, die Martin wenige Monate vorher aufgenommen hatte.
Bis sie Anfang der 60er Jahre auf Verlangen ihres Mannes das Musikgeschäft verließ hatte die Sängerin eine Menge Hits – allein ihre Debütsingle hatte sich 750.000 Mal in den USA verkauft. Janis Martin war eine der wenigen Frauen, die sich im klassischen Rockabilly/Rock & Roll durchsetzen konnten. Und auch als sie in den 70ern und später in den 90ern wieder auf Tour ging und als Gast auf Rosie Flores‘ Album „Rockabilly Filly“ auftauchte, hatte sie wenig von ihrer überschäumenden Energie als Sängerin verloren. 2007 hatte Flores ihrem musikalischen Vorbild gemeinsam mit Bobby Trimble eine Session organisiert: Begleitet von Musikern aus Austin wurden in Blanco innerhalb von zwei Tagen elf Songs aufgenommen, die die Grundlage für ein Comeback-Album werden sollten. Hier ist noch mal die ganze Wucht des klassischen Rockabilly von Martin zu hören: Man nimmt ihr sofort ab, dass sie noch immer „The Real Wild Child“ ist. „Long As I‘m Movin“ ist ein Bekenntnis dazu, dass das Leben noch längst nicht vorbei ist, so lange man sich noch bewegen kann. Und nur bei wenigen Liedern wird das Tempo etwas reduziert, um das Country-Feeling zu zelebrieren, was zu dieser Musik nun einmal dazu gehört.
Nur wenige Wochen nach den Sessions wurde Martin mit Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert und starb kurze Zeit darauf. Erst jetzt wurden die Blanco Sessions aus den Archiven geholt und veröffentlicht. Und im Jahre 2012 können sie neben den aktuellen Alben etwa von Wanda Jackson oder auch jüngeren Rockabilly-Ladies mühelos bestehen. Nein: Janis Martin ist und war schon immer unvergleichlich.
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