Die Lame Dudes sind bei weitem nicht die einzige Bluesband in Island. Schon bei einer oberflächlichen Recherche stößt man auf ne ganze Menge interessanter Musiker und Projekte. Ein paar sollen hier kurz vorgestellt werden.
Fangen wir in der Hauptstadt an. Dort findet sich etwa die JJ Soul Band, die ihren Stil als „ultimative Blues(kon)fusion bezeichnen. Einer der Chefs der Truppe ist Sänger und Songschreiber JJ Soul aus Großbritannien. Als er in den 90er Jahren für eine Weile in Island lebte, traf er auf den Songschreiber Ingvi Thor Kormaksson, mit dem er prompt eine Zusammenarbeit begann. Mehrere Alben entstanden in dieser Konstellation. Die noch aktuelle Scheibe heißt „Bright Lights“ und erschien 2008. Die JJ Soul Band ist dabei mehr ein Vehikel, um die Songs der beiden auf Platte und auf die Bühne zu bringen. Doch was die beiden gemeinsam schreiben ist ein wirklich angenehm zu hörender Mischmasch aus Blues, Fusionjazz und Soul. Doch das ganze klingt kein bisschen konfus.
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Lassen wir die nächste Band sich selbst vorstellen: „Stell dir vor, du kommst in die dreckigste und verkommenste Bar aller Zeiten. Du setzt dich an die Bar, doch du fürchtest dich zu sehr, um ein nach Pisse schmeckendes Bier von dem narbengesichtigen Barmann zu bestellen. Vier hässliche Typen haben grade ihr Essen und ihr Bier vertilgt und greifen nun nach ihren alten und rostigen Instrumenten. Der hässlichste von ihnen beginnt eine jazzige Bluesnummer zu spielen und singt mit einer tiefen, schwarzen Stimme. Du fragst den Typen neben dir: „Wer sind die?“, und der antwortet: „Johnny And The Rest“, die Blues/Rock/Psychedelic-Band. Wir sind alle hier runter gekommen, um mit ihnen unsere Herzen ausbluten zu lassen.“
Dem ist eigentlich kaum was hinzu zu fügen. Was Johnny And The Rest spielen ist wirklich ein ans Herz gehender Blues voller Leidenschaft. Neben den jazzigen Stücken rockt der Boogie und treiben die Gitarren auf psychedelischen Höhen dahin zu dieser unwahrscheinlichen Stimme.
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Den Sound von ET Tumsason hat man verglichen mit Robert Johnson, wenn der grade einen Lagerkoller hat und zusätlich ne riesige Dosis Speed einwirft: Akustischer Country-Blues auf Hochspannung also. Ursprünglich kommt der Gitarrist auch aus der Hauptstadt. Aber wenn man den Informationen aus dem Internet glauben soll, ist er inzwischen nach Kopenhagen gezogen. Und in dieser Ruhelosigkeit gleicht er ja auch dem ewig rastlosen Robert Johnson.
Das Video hat einer der vielen im Netz zu findenden Filmstudenten gefertigt. „Save Me A Sentence“ passt irgendwie gut zu diesen Bildern aus einer uralten Folge von „Rauchende Colts“.
Ein musikalischer Hans-Dampf-In-Allen-Stilen ist der Saxophonist/Komponist/Lehrer Matti Sax. Nach seinem Abschluss 2007 an der Musikschule des isländischen Gewerkschaftsverbandes 2007 hat er bislang zwei Alben veröffentlicht. 2007 nannte sich die Band M-Project. Und 2009 gründete er für seine neue Platte das M-Blues-Project. Diese Instrumentalband spielt treibenden Big-Band-Blues mit jeder Menge Soul, Funk und Jazz. Außerdem hab ich im Netz noch sein „M-Gospel-Project“ und sein eigenes Label „M-Music“ entdeckt…
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Mark Olafson alias „MO“ ist einer jener Musiker, die den Blues alleine zelebrieren. Aber nicht als „normale“ One-Man-Band sondern in seinem Studio. Bewaffnet mit Gitarren, Keyboard und Bluesharp entstehen seine Stücke. Und die sind wirklich gar nicht schlecht. Besonders angetan hat es mir sein sehnsuchtsvoller Ton auf der Harmonika in Stücken wie „Sliding Home“. Ob MO auch Live auftritt, ob er seine Stücke jemals auf Platte veröffentlicht? Keine Ahnung. Darüber verrät sein Profil bei Reverbnation nichts.
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Ähnlich geht auch Fjölnir aus Flateyri vor: Sie stellen einfach drei Lieder ins Netz und: Habt Spaß damit! Und mal ehrlich: sie sind nicht schlecht! Popblues, schön melancholisch und passend zum bald kommenden Herbst. Und man kann sie kostenlos herunterladen. Und damit will ich die musikalische Exkursion durch die isländische Bluesszene erst mal abließen. Wie immer bin ich froh, wenn Ihr mir weitere erwähnenswerte Musiker und Bands nennt, die hier unbedingt noch ne Rolle spielen sollten.
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Update 1: ET Tumason schlug vor, hier doch noch Johnny Stronghands zu erwähnen. Der bezeichnet seinen Stil als „softened Delta Blues“ mit Vorbildern wie Robert Pete Williams, John Lee Hooker, Robert Johnson aber auch Mississippi Fred McDowell oder Bukka White. Mit seiner ungewöhnlich hohen Stimme singt er Klassiker wie Ray Charles‘ „Hit The Road Jack“ so ungewöhnlich, dass man voller Erstaunen gleich zweimal hinhören muss. Aber auch eigene Titel wie „Goin Over That Hill“ zeigen einen Sänger und Gitarristen, der im traditionellen Delta Blues seine eigene Stimme gefunden hat.
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