Bereits im November 2014 berichteten wir mit großem Publikumsinteresse vom Konzert von Hundred Seventy Split HSS im „Legend of Rock“ in Olching. Vor dem Konzert konnten wir mit Leo Lyons und Joe Gooch, den Protagonisten der HSS, ein Interview führen. Die vollständige Fassung des langen Interviews wird am 22. Januar in der ersten Nummer unseres pdf-Magazins veröffentlicht. In den nächsten Wochen werden wir außerdem die neueste Version von Ten Years After zum Gespräch treffen und im Konzert besuchen.
Interview: Mario Bollinger. Foto: Christophe Rascle
WP: Eure aktuellen Tourdaten beinhalten nur deutsche Städte. Offensichtlich habt Ihr hier eine große Fanbasis. Fühlt Ihr Euch wohl, wenn man in einem Venue spielt, das „Legends of Rock“ spielt?
Leo Lyons: Legends of Rock, aber sicher!
WP: Joe, wie entlastend war es, keine Alvin Lee Solos mehr spielen zu müssen?
Joe Gooch: Ich hatte nie was dagegen, Alvin Lee Songs zu spielen und wir spielen nach wie vor ein paar Ten Years After Songs in den Sets. Aber es ist schön, wenn man nicht mehr auf das originale Material festgenagelt ist.
WP: War es eine Belastung, wenn das Publikum Alvin Lee Solos hören wollte?
Joe Gooch: Ich war ganz froh, dass ich mich wirklich nie hinsetzen musste und die Solos, außer das Intro von „Goin‘ home“ und die Hauptriffs, auswendig lernen musste. Ich war nie ein Alvin Lee Clone, aber ich erinnere mich, dass es am Anfang war es komisch war, als die Leute mich nicht kannten.
WP: Diese Location ist einiges kleiner als die Bühnen, auf denen Ihr gespielt habt.
Leo Lyons: Das ist richtig, aber wir werden wieder auf größeren Bühnen spielen. Wir nutzen solche Auftritte, um den Tourkalender zu füllen. Nachdem wir Ten Years After verlassen haben, mussten wir natürlich den Namen ändern und viele Fans nicht wussten, wer und wo wir jetzt sind. Die beiden „Anderen“ (Anmerkung der Redaktion: Chick Churchill und Rick Lee) haben den Namen und den Geist von TYA behalten. Teilweise wissen die Fans das immer noch nicht. Auch das andere Management war da nicht ganz klar und deutlich genug, die Änderungen zu kommunizieren.
WP: Viele Fans haben TYA nach Deinem Ausscheiden als beendet betrachtet.
Leo Lyons: Kann sein.
WP: Auch eine TYA Webseite bezeichnet Euch Beide immer noch als Mitglieder.
Leo Lyons: Ja , aber das sollte nicht mehr so sein. Das war alles sehr ärgerlich, weil wir uns in einer sehr negativen Atmosphäre befanden, aber wir hatten keine Wahl außer zu gehen. Joe ist darüber immer noch sehr unglücklich.
WP: Auf Eurem Tourkalender sind keine Bluesfestivals zu sehen. Seit Ihr zu hart für Blues?
Leo Lyons: Nein, ich glaube nicht.
Joe Gooch: Wir spielen einen Mix aus Blues und Blues Rock und da halt mehr auf der Rockseite. Wir spielen nächsten Sommer auf einigen amerikanischen Festivals, aber das ist noch nicht veröffentlicht.
WP: Was sind die Pläne für 2015?
Leo Lyons: Im März und Dezember touren wir durch Deutschland, dazwischen spielen wir ein paar Bluesfestival, im Juli und August sind auch ein paar Festivals in den USA geplant. Im Januar 2015 werden wir ein neues Doppel-Live-Album veröffentlichen. Jetzt mit HSS zu starten ist wie mit einer neuen Band zu starten. Es wäre zu leicht, sich auf TYA zurückzuziehen und alle würden sagen: Ah ja Alvin Lee usw. bla bla bla. Das ist Geschichte und darüber sind wir hinweg. Die Besucherzahlen bei der Tour im Oktober und November sind gestiegen.
WP: Manche Fans haben sich beschwert, dass Ihr deren Länder nicht besucht. Welche Länder wollt Ihr also 2015 glücklich machen?
Leo Lyons: Wir wollen viele Länder besuchen. Viele Menschen haben vor allem wegen Großbritannien gefragt. Ich habe eine paar Leute im UK kontaktiert, aber es scheint schwierig für eine Bluesrockband zu sein, dort zu arbeiten. Tatsächlich spielen wir auf einem Festival in Februar, aber …
WP: Warum ist es schwierig?
Leo Lyons: Das ist nicht leicht auszumachen. Es gibt nicht viele Venues und die Wenigen sind klein und sie machen keine Werbung. Das Land scheint Tributebands zu bevorzugen. Die nehmen lieber zehn solche Bands aus den 60ern mit wenigstens einem Originalmusiker, die dann eine kleine Tour machen und die Leute zum Mitsingen der bekannten Songs bringen. Es ist ein schwieriger Markt für Bands, die etwas anderes machen wollen.
WP: Einige britische Musiker erzählen mir, dass man das Wort „Blues“ nicht mehr verwenden soll. Die Leute möchten keinen Blues mehr hören.
Leo Lyons: Ich glaube schon, dass sie Blues hören möchte. Es ist die Frage, wie es beworben wird. Das ist das Wichtige. Wir haben sehr viel junge Fans und vor allem auch weibliche Fans, die Blues mögen.
Tourdaten:
13.03.2015 – Kiel – Räucherei
14.03.2015 – Husum – Speicher
17.03.2015 – Berlin – Quasimodo
18.03.2015 – Erfurt – Museumskeller
19.03.2015 – Torgau – Kulturbastion
20.03.2015 – Halle (Saale) – Objekt 5
21.03.2015 – Plauen – Malzhaus
22.03.2015 – Mannheim – Alte Seilerei
24.03.2015 – Karlsruhe – Jubez
25.03.2015 – Freiburg – Jazzhaus
26.03.2015 – CH-Pratteln – Z7
28.03.2015 – Roth – Bluestage (Kulturfabrik)
30.03.2015 – A-Salzburg – Rockhouse
31.03.2015 – A-Wien – Reigen
09.05.2015 – Leinfelden – Guitars United Festival
14.08.2015 – Finkenbach – Finki Open Air Festival
15.08.2015 – Waffenrod – Woodstock Forever Festival