Mit dem Bluesfest Eutin/Blues Baltica veranstaltet der Verein Baltic Blues eines der interessantesten Bluesfestivals in Deutschland. Und mit 20.000 Besuchern ist es auch das größte hierzulande. Außerdem ist der Verein Ausrichter der German Blues Challenge und hat die German Blues Awards ausgelobt. Doch seit einiger Zeit wird der Verein gerade aus dem Umfeld des Magazins „Bluesnews“ immer wieder kritisiert. Helge Nickel antwortete auf die Fragen von Raimund Nitzsche.
Wie klar war die Entscheidung bei der Blues Challenge am Wochenende?
Vielleicht erst einmal etwas Grundsätzliches zu der Entscheidung: Anliegend ein Score Sheet der Jury. Die Sheets werden von den Juroren für jede Band ausgefüllt und von der Organisation DIREKT nach der jeweiligen Band „eingezogen“. So wird ein nachträgliches Voten/Manipulieren unmöglich! Die Auswertungen/Additionen erfolgen durch 2 Personen; 1 Vorstandsmitglied des Baltic Blues e.V. und eine neutrale Person.
Insgesamt fiel das Ergebnis zwischen ALLEN Bands sehr eng aus, insbesondere war der Abstand zwischen Erstem und Zweiten extrem knapp. Nähere Informationen geben wir leider nicht- Begründung: Es muss immer Einen geben, der Letzter wird. Leider ist es in Deutschland üblich geworden, den Letzten als Verlierer zu stigmatisieren und/oder zu verspotten. Das ist natürlich Quatsch, da jeder der Teilnehmer tatsächlich froh und meist auch stolz ist, mit dabei zu sein, wozu es auch allen Grund gibt!
Und wen wird Blues Baltica 2013 zur IBC nach Memphis schicken?
Wie viele Wissen, konnte der letztjährige Sieger (M.v. Merwyk & Bluesoul) in diesem Jahr nicht zur IBC, da M.v. Merwyk bereits mit Big Daddy Wilson nominiert war (Musiker dürfen an der IBC nicht gleichzeitig mit mehreren Acts auftreten). Es werden also der letztjährige Sieger und der aus diesem Jahr (Tommy Schneller Band) nominiert. Leider wird es jetzt kompliziert: Der Baltic Blues e.V. hat das Recht EINE Band und ein Solo/Duo zur IBC zu nominieren. Somit könnten wir eigentlich nur eine von beiden Bands nominieren. Aber auch das German Blues Network hat ein Nominierungsrecht und wird dieses entsprechend ausüben. Vielleicht begreifen jetzt auch endlich die letzten „Deppen“, dass auch dieser Verein, neben seiner originären Arbeit (dem Networking), wichtig für die deutsche Bluesszene ist. Noch nicht entschieden ist, ob einer der Vereine eventuell weitere/andere Nominierungen für andere Kategorien vornimmt. Nach den negativen Kommentaren in bluesnews ist die Meldung einer CD in diesem Jahr nicht vorgesehen. Wem das missfällt, der kann sich gern an „Herrn Bluesnews“ wenden. Keiner der beteiligten Vereine hat derzeit Interesse, diese „Baustelle“ wieder aufzumachen.
Grundsätzlich „schicken“ wir nicht, sondern nominieren. Im Falle der IBC bedeutet dies, dass der Verein die Kosten von mehreren tausend Euro ganz einfach nicht tragen kann, aber bei der Finanzierung behilflich ist, was bisher immer zu 100% funktioniert hat.
Gleichzeitig wird der Sieger der Challenge 2012 (Tommy Schneller Band) zur Teilnahme an der Europäischen Blues Challenge in Toulouse nominiert. Hier trägt der Verein Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung, was ebenfalls mehrere tausend Euro bedeutet.
Übrigens trägt der Verein auch bei der German Blues Challenge die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung. Bei diesem Volumen sollte jedem kaufmännisch halbwegs Begabten eigentlich klar sein, das der Verein nicht auch noch Gagen zahlen kann! Letztendlich warum auch? Wenn man etwas gewinnen möchte, muss man im Regelfall auch selbst investieren- sei es bei der Tombola in ein Los oder beim Lotto in die Gebühren. Oder glaubt irgendein „Vollpfosten“ allen Ernstes, dass bei irgendeinem deutschen oder internationalen Preis/Wettbewerb auch noch Gagen an die Protagonisten gezahlt werden? Wenn irgendein Kritiker meint, dass die Teilnahme an den vorbeschriebenen Wettbewerben nicht „Gage“ genug sei, frage er einmal die Sieger der letzten Jahre!!!
Aber wie auch immer, die Regeln zur Teilnahme in Eutin sind VORHER und ÖFFENTLICH bekannt und keiner wird gezwungen. Beschwerde wird offensichtlich nur von einer Band geführt, die nicht gewonnen hat – ein Schelm der Böses dabei denkt!
Gibt es angesichts der vor allem von den Bluesnews (aber auch von Musikern und Fans aus den südlicheren Teilen Deutschlands) geäußerten Kritik am Verfahren der Nominierungen und Abstimmungen für die Awards und der Teilnahme an dem Wettbewerb Überlegungen, hier Veränderungen vorzunehmen?
Kritik ist so eine Sache- ich persönlich reagiere nur auf KONSTRUKTIVE Kritik und lege Wert auf ein FAIRES Miteinander. Sogenannte „Kritiker“, die selbstverliebt und borniert auf ihrer jeweiligen Position beharren und „mit aller Gewalt“ Aussagen verdrehen und manipulieren sind lediglich lästig – insbesondere wenn sie anonym erfolgen. Dies ist auch der Grund, warum weder die Vorstandskollegen oder ich auf diese Artikel/Blogs reagieren. Banales Beispiel: Ein angeblicher Teilnehmer der Challenge behauptet ANONYM bei bluesnews, er und seine Band seien mit 5 Getränkebons abgespeist worden (Richtig ist 6 Bons und das PRO Musiker. Allerdings für alle Musiker aller Bands, Juroren und, und, und – man fange mal an zu rechnen!). Ich denke, wer nicht den „Arsch in der Hose hat“ sich namentlich zu melden, verdient auch keine Antwort/Beachtung! Fraglich ist jedoch vor allem die Praxis, Kommentare anonym zu veröffentlichen! In Printmedien dürfen z.B. Leserbriefe nur MIT Namen veröffentlicht werden (Presserecht). Dies dient aus gutem Grund u.a. dem Schutz vor mobbing. Daran halten sich übrigens auch die Online-Ausgaben der bedeutenden deutschen Printmedien.
Zur eigentlichen Frage: Wir fragen bei der Vorabfrage Bluesfachleute aus ALLEN Teilen Deutschlands ab. Das Verhältnis zwischen Ost, West, Nord, Süd ist relativ gleich. Seltsamer Weise voten die Gefragten aus dem Süden recht häufig für viele Clubs, Bands, etc., die weiter nördlich beheimatet sind. Warum das so ist, weiß wohl keiner.
Im letzten Jahr waren z.B. in der Rubrik Clubs, auch Clubs aus dem Süden von den Fachleuten nominiert worden – Gewinner jedoch der Downtown Bluesclub in Hamburg. Allerdings ist das Internet und damit auch das Online-Voting im Süden verfügbar – es liegt also nicht am pro cedere sondern am scheinbar geringeren Interesse am Voting durch die „Südländer“. Allerdings war im letzten Jahr bei der Challenge auch ein Duo aus München mit dabei…
Im letzten Jahr war zudem Johnny Rieger und in diesem Jahr Timo Gross mit von der Partie – beide kommen nicht wirklich aus dem Norden…
Tatsächlich liegt die Ursache der Kritik wohl darin, dass die jeweilige „Lieblingsband“ des Kritikers nicht mit dabei ist/nicht gewonnen hat. Letztendlich beweist doch gerade die Tatsache, dass sich manchmal verschiedenste, regionale Schwerpunkte bilden, dass nicht manipuliert wurde und die Sache richtig rund ist.
Die maßlos überzogene Kritik einiger Blogger und Schreiberlinge beweist leider nur, dass einige „Liebhaber“ scheinbar ganz einfach nur schlechte Verlierer sind!
Tatsächlich sind wir in Korrespondenz mit einigen NICHT-ANONYMEN und KONSTRUKTIVEN Kritikern. Leider kommen wir alle nicht zu einer besseren, bezahlbaren, praktikableren und/oder faireren Lösung der Abläufe, ohne manipulativ einzugreifen. Daher bleibt vorerst alles wie es ist.
Fakt ist zudem, dass die Regularien zur Durchführung von Challenge/Awards jedes Jahr erweitert/verändert wurden. So hat z.B. die Kritik am Gewinn von Big Daddy Wilson umgehend zu einer Änderung der „Ausländerregelung“ geführt. Wenn Kritiker in 2012 Regularien aus 2010 benutzen, ist denen nicht wirklich zu helfen.
Wenn Jessy Martens und ihre Band gleich drei der Awards bekommen haben, dann wird für mich deutlich, dass hier die Gefahr besteht, dass die Musiker und Bands die Preise bekommen, die ihre Fanbasis im Internet am besten mobilisieren können. Und das ist für das Ansehen eines German Blues Award irgendwie (so meine Meinung) nicht wirklich gut und wird die vorhandene Kritik wohl weiter anheizen.
Wenn man auf große internationale Preise wie Emmy, Oscar oder Grammy schaut, findet man dort ebenfalls „Seriengewinner“ (teilweise bis zu 5/6 Preise an einen Act) und keiner regt sich auf! Werden Preise ausschließlich durch eine Jury vergeben, regt man sich auf, dass die Fans fehlen- dürfen Fans wählen… das gleiche Ergebnis. Aus diesem Grund hat sich der Verein vorausschauend für einen Mix aus beiden Optionen entschieden; bei der Challenge plus einer Fachjury.
In den letzten Jahren haben sich B.B. & The Blues Shacks als „Seriengewinner“ herausgestellt- und keiner hat sich beschwert. Warum sollte sich jetzt jemand (sinnvoll begründet) beschweren?
Was mich jedoch wundert, dass die Kritiker selber das Internet nutzen, aber zugleich die Nutzung des Internets zum Voting bemängeln! Irgendwie scheint mir das nicht logisch zu sein.
Grundsätzlich empfinde ich Kritik als gut und förderlich – allerdings setzt die Kritik voraus, dass man sich als Kritiker selber gut informiert und nicht einfach ungeprüfte Behauptungen reflektiert; sich also selber kritisch mit Informationen auseinander setzt. Zudem haben in einer SACHLICHEN Kritik/Diskussion Ironie und/oder Häme m.E. wenig bis nichts verloren.
Daher bin ich der Auffassung, dass das Ansehen von Awards und Challenge vor allem durch jene beschädigt werden, die sich nicht an das Vorbeschriebene halten.
Abschließend:
Fakt ist, dass bluesnews den Ball mit einem großen Artikel ins Rollen gebracht hat. Fakt ist, dass in diesem Artikel die Antworten des Vereins auf Fragen von bluesnews NICHT im Original wiedergegeben wurden, sondern aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Unsere sachliche Entgegnung darauf findet man übrigens auf unserer HP unter http://bluesfest-eutin.de/challenge.html.
Ich frage mich, warum man alles glaubt was in bluesnews steht, der „Blöd-Zeitung“ wird auch nicht alles geglaubt!? Im Sommer ist bluesnews online wieder mal „nett“ über uns hergezogen und hat die grandiose Zahl von 11(!) Kommentaren erzielt. Bei Challenge und Awards 2012 haben über 4000 Leute abgestimmt, die Veranstaltung war ausverkauft, die Welt und viele andere große Tageszeitungen in Deutschland haben darüber berichtet, das TV war da. Ich denke, dass diese Relationen für sich sprechen und wir offensichtlich „das eine oder andere“ richtig machen!!!
Mindestens acht(!) Mal habe ich bluesnews zu einem klärenden Gespräch gebeten; Ergebnis: abgelehnt oder gar nicht geantwortet. Bei der EBU in Berlin hat mir Dirk Föhrs sogar den Handschlag zur Begrüßung verweigert…
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass dieses ganze Thema (in der derzeitig vorliegenden Form der Diskussionskultur) dem Blues insgesamt nur schadet. Aber mit bluesnews ist ja nicht zu reden…
Warum ich mich erst jetzt ausführlich zu Wort melde ist ganz einfach erklärt: Es hat sich seit langer Zeit keiner „offiziell“ und nicht-anonym an mich gewandt! Die Wasserprawda hat jetzt diese Fragen an mich gestellt, die ich sehr gerne beantwortet habe. Allerdings nur unter der Vorgabe, dass unsere Antworten in VOLLEM Umfang wiedergegeben werden und nicht a la bluesnews „manipuliert“ werden. Ich hoffe, dass das in die Wasserprawda gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht wird. Selbstverständlich dürfen diese Ausführungen kommentiert werden, ich bitte dabei allerdings um Sachlichkeit und Fairness!
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