Bluesstandards, die alle schon irgendwann mal aufgenommen haben, finden sich auf 1 A Blues. Doch Harmonika-Ass Igor Flach und Gitarrist Bluesrudi geben ihnen ein unverwechselbar eigenes Gepräge.
Die Mundharmonika klagt und schreit, sie flüstert und fleht. Wenn Igor Flach die Bluesharp spielte, dann begann sie zu erzählen und zwar auf eine Art, die in der aktuellen Bluesszene selten geworden war. Gemeinsam mit seinem Partner Bluesrudi war der im März Verstorbene in den letzten Jahren als Duo unterwegs. Zeitweise wurden sie noch von dem Sänger und Schlagzeuger Rick Howard verstärkt. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit liegen auf der CD „1A Blues“ vor.
Wie soll man mit den Bluesstandards umgehen, die jeder schon mal gespielt hat, die aber aller immer wieder hören wollen? Das Duo schreckt auf 1A Blues nicht davor zurück, Stücke wie „Rollin‘ and tumblin'“, „Help Me“ oder „Got My Mojo Working“ zu spielen. Doch vor allem dank der sofort herauszuhörenden eigenen Stimme der Harp klingen diese Lieder irgendwie neu. Flach schafft es, den Solos eine Intensität zu geben, dass es einem zuweilen kalt den Rücken herunterläuft. „On The Road Again“ und „Going Up The Country“ aus dem Repertoire von Canned Heat sind allerdings mehr oder weniger eindeutige Übernahmen in das kleinere Bandkonzept ohne eine wirklich eigene Note. Und dann sind wiederum eigene Stücke wie „One step ahead of the blues“ oder „Lost Dollar Blues“, die Geschichten erzählen aus der Gegenwart, die nicht unbedingt die gleiche textliche Klasse aufweisen wie die Standards, die aber dennoch nicht abfallen ihnen gegenüber. Hier spielen Menschen, zwar Weiße, die aber dennoch die Gefühlswelt des Blues verinnerlicht haben.