Nach seinem ersten Bluesalbum hatte Hugh Laurie angekündigt, er kenne noch genügend Klassiker für weitere Alben. Produziert von Joe Henry enthält „Didn‘t It Rain“ also wieder gut gealterte Stücke aus der Bluesgeschichte.
Musiker wie Hugh Laurie sind ein Fall für den „Keeping The Blues Alive“-Award. Denn durch seine Popularität als Dr. House bringt er Leute dazu, Blues zu hören, die sonst im Traume nicht dran dächten. Dass er ein äußerst kompetenter Musiker ist, hatte er ja in diversen Fernsehserien bewiesen. Dass er aber nicht dran denkt, hier irgendwas Neues zu erfinden oder den Klassikern eigene Varianten hinzuzufügen, mag für Novitätensüchtige ein Nachteil sein. Für alle anderen gilt: Wo Hugh Laurie draufsteht, ist wirklich Blues drin, Blues in diesem Falle zwischen dem „St. Louis Blues“, dem von Sister Rosetta Tharpe berühmt gemachten Titelsong und „Unchain My Heart“.
Die Band an seiner Seite nennt sich Copper Bottom Band und verbreitet einen feinen New Orleans Sound. Ab und zu überlässt Laurie das Mikrophon der großartigen Gaby Moreno oder Jean McClain. Nur so kann man ja auch die klassischen Bluesladies wie Bessie Smith angemessen zelebrieren. Und beim „Vicksburgh Blues“ tauchte sogar Taj Mahal im Studio auf und sang einen seiner Lieblingssongs. In dem Fall konzentriert sich Laurie dann meist aufs Klavier, zuweilen greift er auch zur Whistle oder der akustischen Gitarre und hält sich ansonsten wie es seiner britischen Art entspricht vornehm zurück.
Die Arrangements sind so klassisch wie die Songauswahl. Und das meint: Hier wird niemals gerockt. Eher kommen die jazzigen Seitenarme des Blues zu Gehör, der Groove von New Orleans grüßt sanft um die Ecke. Oder aber man gerät mit Songs aus dem Repertoire von Count Basie in swingende Gefilde. Sehr angenehm zu hören – nicht nur in der nächsten Latte Macchiato Bar. Ein wenig mehr Power brauchts aber doch zuweilen. Sonst mutiert Dr. House noch irgendwann zum Michale Bublé des Blues.