Darf Gunter Gabriel Ideal covern? David Bowie? Sogar Radiohead? Und dann auch noch „Creep“? Mit einem deutschen Text? Ist das nicht schon blasphemisch? fragt unser neuer Rezensent Klagefall.
Darf Gunter Gabriel Ideal covern? David Bowie? Sogar Radiohead? Und dann auch noch „Creep“? Mit einem deutschen Text? Ist das nicht schon blasphemisch?
Ich glaube nicht. Es ist nie zu spät, eine gute Platte zu machen. Und „Sohn aus dem Volk“ ist zweifellos eine gute Platte. Gunter Gabriel hat eine Stimme, die Musik ist reduziert und klar und die Musiker sind gut. Im Grunde ein ähnliches Konzept wie beim Lindenberg-Comeback, einschließlich Blutzufuhr von außen (hier Klee) und Hidden Track. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zu Udo Lindenberg — der hatte auch schon früher gute Musik gemacht und man musste ihn nur einfach dazu bringen, wieder wie Udo Lindenberg zu klingen. Die Produzenten von Gunter Gabriel wollen diese Fehlstelle mit einem (überdeutlichen) Bezug auf Johnny Cash ausgleichen: Plattencover, Unterzeile, Video und Heldenzitate wollen das übergroße Vorbild der „American Recordings“ gar nicht erst verbergen. Und in den Interviews schiebt Gunter Gabriel das einfach auf die Plattenfirma — und bezeichnet sich zugleich als Freund Cashs. Deutschland ist vielleicht zu eng für guten Country, doch dafür kann Gabriel ja nichts.
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Aber egal, die Musik setzt sich fest, die CD hört sich angenehm durch und hat keine Ausfälle. Ob Gunter Gabriel ein großer Künstler ist, werden hoffentlich mal die German Recordings 2 zeigen.