Es gibt Momente, wo man um einen Großputz nicht mehr herum kommt. Das hat weniger mit dem ritualisierten Frühjahrsputz oder der schwäbischen Kehrwoche zu tun. Jedenfalls nicht in den Liedern, die Greyhound George auf seinem neuen Album versammelt hat.
 

Es sind Lieder, vom emotionalen Aufräumen nach dem Ende einer Beziehung, vom Neuanfang und der Selbstbesinnung, die der Songwriter und Gitarrist gemeinsam mit Bluesharpspieler Andy Grünert live im Studio eingespielt hat. Selbst die Bluesklassiker sind passend zum Thema ausgewählt

Doch wer hier nur tieftraurige Melancholie erwartet, sieht sich getäusch. Denn bei allem hat Greyhound George seinen humorvollen Blick auf Welt nicht verloren. Und gerade der macht für mich noch mehr als das variable Gitarrenspiel das Besondere an den Liedern des Bielefelders aus. Ob er über Frauen singt, die süß wie künstlicher Süßstoff sind singt, oder ohne zu sehr auf die Tränendrüsen zu drücken sein „Good Year For The Blues“ Revue passieren lässt: Das ist der alte Blues, der hier ganz in der persönlichen Gegenwart angekommen ist.

Wer akustischen Blues mag, wird an dieser Scheibe auf jeden Fall seinen Spaß haben. Alle anderen sollten zumindest mal reinhören bei einem der Konzerte, die Greyhound George im Sommer auch mal wieder in Vorpommern geben wird. Dann kommt es zur zweiten Auflage der Konzerte mit Karl Valta, auf die man schon sehr gespannt sein kann.