Grenzen werden in vielerlei Hinsicht überschritten, wenn vom 17. bis 20. Mai auf dem Eutiner Marktplatz das traditionelle Bluesfestival stattfinden wird: Unter dem Motto „Crossing Borders“ werden Musiker aus 15 Ländern auftreten, die Blues in verschiedensten Stilrichtungen zwischen Folkblues, Boogie Woogie, Chicagoblues bis hin zum Retro-Soul spielen.

Blues kostenlos zu Pfingsten auf dem Markt in Eutin

Wonach schaut man zuerst bei einem Festival? Die bekannten Namen auf dem Programm? Davon hat Eutin zu Pfingsten 2013 einige zu bieten: Tommy Schneller etwa wird am Samstagabend mit großer Besetzung auftreten. Seine Band – Gewinner der German Blues Challenge 2012 – ist eine der besten Adressen für Soul, Funk und Rhythm & Blues. Der texanische Bluesrocker Lance Lopez (Headliner am späten Freitagabend – Foto r.o) ist hierzulande auch kein ganz unbekannter Name mehr. Und in anderen Teilen dieser Welt wird die Französin Nina van Horn längst als Star gefeiert. Sie zählte zu den letzten Künstlern, die eingeladen wurden. Und da war leider nur noch ein Platz am Sonntagnachmittag im Programm frei.

Oder schaut man nach den bevorzugten Stilrichtungen? Klassischen Boogie Woogie kann man da erleben mit dem Österreicher Robert Roth und dem Ungarn Balázs Dániel. Für die Freunde des Akustikblues ist wahrscheinlich der Auftritt von Mario Marchi & the Mojo Workers (Samstag ab 14.45 Uhr) besonders bemerkenswert. Diese Truppe hat ihre Wurzeln in der Frühzeit von Blues und Ragtime – doch daraus haben die vier Musiker ihren ganz eigenen Sound kreiiert. Und für die Fans von Retroklängen gibt es gleich zwei verschiedene Angebote: Die Italiener Guitar Ray & The Gamblers spielen swingenden Retroblues (Samstag ab 17 Uhr). Und aus Norwegen wurde die großartige Soulsängerin Stina Stenrud (Foto unten: Helge Nickel) mit ihren Soul Replacements eingeladen. Da kann man sich auf eine Soul- & Funkrevue mit insgesamt zehn Musikerinnen und Musikern auf der Bühne freuen. Für die Freunde traditioneller Bluesklänge ist sicherlich Big Pete Pearson eine Empfehlung (Samstag ab 21.30 gemeinsam mit Sugar Ray & The Gamblers). Und mit ihrer großen Stimme zwischen Blues, Gospel und Soul wird Wanda Johnson am Montag die letzte Headlinerin sein.

Traditionsgemäß bildet der Blues aus dem Ostseeraum einen der Schwerpunkte in Eutin. So wurden aus Norwegen (zusätzlich zu Stenrud) noch Yngve and His Boogie Legs engagiert (Montag 14.30-16 Uhr(. Mit ihrem modernen Jump Blues & Rockabilly haben die vier jungen Musiker 2011 den Norwegian Union Blues Cup gewonnen. Aus Schweden ist die Sängerin Ingrid Savbrant am Start, die einserseits eigenen rockigen Blues, andererseits ein „Tribut to Etta James“ im Programm hat. Und aus Polen kommt eine Band, die auf Grund ihrer Besetzung für Aufmerksamkeit sorgt: Vier der acht Musiker von Harpcore sind Mundharmonikaspieler. Und gemeinsam spielen alle eine Mixtur von funkigem Blues a la Dr. John und traditionellen Bluessounds und rockig-modernen Stücken.
Das Eutiner Bluesfest versteht sich immer als Festival für Neugierige. Neben bekannten Namen tauchen auf dem Programm auch in diesem Jahr wieder Geheimtipps und auch Newcomer auf. So wird am 18. Mai die Kalle Reuter Experience auftreten. Deren Gitarrist ist gerade mal 13 Jahre alt, hat aber das Potential (so die Anmerkung von den Veranstaltern), in den nächsten Jahren in eine Riege mit Bluesrockern wie Henrik Freischlader aufzusteigen. Lassen wir uns überraschen!

Neben dem Open-Air gibt es auch in diesem Jahr wieder ein „Nightfestival“, welches vom 17. bis 19. Mai nach Programmschluss auf dem Marktplatz (ca. 23.15 Uhr) im „Theater am Schloss“ mit Sonderkonzerten und Sessions zelebriert wird. Zum Konzept dabei gehört, dass man im Vorfeld noch nicht weiß, wer überhaupt dort auftreten wird. Das können Bands sein, die man vorher schon auf dem Markt hören konnte – aber auch Auftritte ganz anderer Musiker sind beim „Nightfestival“ möglich.
Ach so: Nach den Preisen braucht man auch in diesem Jahr nicht zu schauen. Die Konzerte auf dem Markt sind kostenlos. Dass von den Veranstaltern um Spenden gebeten wird, das ist selbstverständlich. Das komplette Programm gibt es in Kürze auf www.blues-baltica.de