Verlorene Liebe, zerbrochene Beziehungen: eigentlich ein völlig „normales“ Thema für ein Bluesalbum. Doch die Intensität, wie sich Greg Nagy auf seinem neuestem Album „Stranded“ dem emotionalen Chaos widmet, ist außerordentlich. Ebenso auch wie seine daraus entstandenen Songs.
Erst war da diese Single: „I Won‘t Give Up“ erschien vor über einem Jahr und machte seinen Weg durch die diversen Bluessendungen überall auf der Welt: Auch wenn alles dunkel und zweifelhaft erscheint – die Musik gibt die Kraft zum Durchhalten. Ein Song zum Heulen – und zum Heulen schön.
Doch danach war lange nichts mehr vom Songwriter und Gitarristen aus Flint (Michigan) zu hören.
Jetzt aber, wo „Stranded“ sich im Player dreht wird klar: die Single ist beileibe nicht das einzige Highlight auf dieser Scheibe voller Liebesleid. Mit düsterem Groove etwa macht sich Nagy „Ain‘t No Love In The Heart Of The City“ zu eigen. Die erstmals von Bobby Bland aufgenommene Nummer ist auch hier Soulblues in der pursten und eindrücklichsten Form bis hin zum Gitarrensolo, bei dem wirklich keine einzige Note zuviel ist. Auch von Nagy selbst geschriebene Nummern wie der Titelsong oder „Been Such a Long Time“ passen in diese Kategorie.
Aber eigentlich sind diese Schubladen überflüssig: „Stranded“ ist persönlich bis weit über die Schmerzgrenze hinaus. Und damit sind die Stücke über Nagys persönliche Kämpfe die richtige Medizin für Menschen, die in ähnlicher Lage sind – oder eben einfach nur unsicher sind über ihre Beziehungen, die einsam sind oder bei denen die Leidenschaft schon lange verloschen ist: Diese Musik reißt einen aus der Erstarrung und Lethargie. Das ist BLUES!