Der rauhe Kneipenblues von North Mississippi und der psychedelische Bluesrock der späten 60er Jahre prägen die Musik von GravelRoad aus Seattle. Bekannt wurde die Band in den letzten Jahren hauptsächlich als Beigleiter von T-Model Ford bei Konzerten und im Studio.
Letztens geriet ich mal wieder in eine Debatte, wie denn die Zukunft des Blues aussehen muss, wenn er denn überhaupt eine haben will und nicht zu einer künstlich am Leben erhaltenen historischen Musikform werden will. Ich bin immer skeptisch, wenn man im heftigen Bluesrock die Zukunft sehen will. Auch wenn Gitarrenhelden wie Joe Bonamassa eine riesige Fanbasis haben. Musikalisch entfernen sie sich meist zu sehr vom Blues und mutieren zu simplen Rockern mit phänomenalen Fähigkeiten auf der Gitarre. Ich selbst glaub‘ eher daran, dass der Weg, wie ihn etwa die White Stripes vorgezeichnet haben, wesentlich zukunftsweisender für den Blues sein kann: Niemals den Respekt vor den Ursprüngen verlieren ist das Wichtigste dabei. Und erst danach kommt alles andere wie etwa die Liebe zum heftigen Rock. „Psychedelta“ ist ein Album, was sich genau an diese Regeln hällt. Aber da GravelRoad auch mehr als Bluesband unterwegs waren in den letzten Jahren, nimmt das nicht wunder. In den Songs der Scheibe hört man die heftig stampfenden Grooves der Jukejoints in den ländlichen Regionen Mississippis ebenso wie die Liebe zur Bluesrockmusik etwa eines Captain Beefheart. Und das ist eine Mixtur, die einen zeitweise vor Energie fast aus den Socken hauen kann. Und es ist eine Musik, die die Band vom Sound und den Riffs her sofort vom Großteil der anderen gegenwärtigen Bluesrocker unterscheidet: Originalität und Individuallität ist im Blues nun mal wichtiger als Virtuosität und Konformität. Wer also nach einem Album sucht, das das gewisse Etwas hat, sollte „Psychedelta“ unbedingt anhören und sehen, ob dieser rauhe und niemals weichgespülte Bluesrock auch bei ihm so ansteckend wirkt wie beim Rezensenten.
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