Sein Auftritt bei Claptons Crossroad Festival machte Gary Clark Jr. 2010 weltweit bekannt. Mit „Blak and Blu“ bekam der Gitarrist dann Rezensionen selbst von Medien, die sich sonst um Blues und ähnliche Musik nicht kümmern. Und jetzt veröffentlichte er ein Doppelalbum, bei dem man endlich mal ausführlich nachvollziehen kann, warum ihn Kritiker gerne als Wiederkehr von Jimi Hendrix feiern.
Den Hype um das so seltsam unausgeglichene und doch von der Kritik gefeierte Major-Debüt „Blak and Blu“ habe ich nicht verstehen können. Und fast hätte mich meine Enttäuschung dazu gebracht, auch den Künstler selbst als vernachlässigbares Medienprodukt zu den Akten zu legen. Doch damit wäre mir einer der zur Zeit aufregendsten Gitarristen entgangen. Clark ist ein Performer, der auch bei endlos langen Solos nie in Belanglosigkeiten und pure Technikbegeisterung verfällt. Nein: ähnlich wie Hendrix kniet er sich derartig in seine Songs und Klassiker der Bluesgeschichte, dass jede Note in der Konzertsituation passend durch die Boxen knallt. Und da ist es egal, ob er dabei in der Nachfolge von Chuck Berry den Blues zum Rock&Roll mutieren lässt, ob er sich als Fingerpicker präsentiert oder den Stil von B.B. King anklingen lässt.
Der Blues von Gary Clark Jr. ist Psychedelic im ursprünglichen Sinn, er nimmt die Hörer mit in Seelenreisen des Künstlers. Hierin ist er zur Zeit nur noch mit Buddy Guy zu vergleichen. Ich hoffe, dass sich die nächsten Studioalben dann von verzichtbarem Schnickschnack befreien können. „Live“ ist eines der besten Live-Alben 2014!