Cover„Wir wünschen Ihnen einen Guten Morgen“ grüßen Engerling mit dem Frühprogramm. Das Eröffnungsstück ihres 1988 erschienenen Albums „So oder so“ zeigt wo es langgeht: lyrisch und rockend durch den grauen Alltag.

Es ist die große Stärke von Engerling, dass sie Geschichten erzählen, die zwar irgendwie immer in der DDR zu Hause waren die aber auch jenseits der Mauerzeiten noch immer Alltagssituationen bis in den Kern treffen. Die laute Musik die man braucht, um wieder runter zu kommen nach einem harten Tag, die verschlossenen Gesichter am morgen, die verzweifelte Suche nach dem Unmöglichen.

Musikalisch hatte Engerling die Blueswurzeln zwar nicht verraten. Doch spielen die zwölf Takte in den Liedern nicht mehr diese Rolle, wie noch auf den ersten Alben. Doch dafür hatte Bodag Melodien gefunden, die ohne Anbiederung an irgendwelche jemals aktuellen Trends einfach zeitlos und gut sind.

Als 1988 „So oder so“ erschien, da waren es vor allem Lieder wie „Nr. 48“ und der „Narkose Blues“, die nicht nur im Radio nicht zu überhören waren. Sie waren auch bei der Bluesgemeinde echte Hits wegen ihrer Texte. (Nur das Muschellied von der „Tagtraum“ und „Gleichschritt“ vom ersten Album sind in ihrer Vieldeutigkeit dem zu vergleichen.) Als die Platte nach der Wende auf CD wiederveröffentlicht wurde, spendierte man ihr als Bonus zwei Titel: Die weiße Ziege und Da hilft kein Jammern waren bislang nur als Single erschienen und die wurde offiziell nicht mehr gespielt. Denn bei einer Melodie hatte sich Bodag zu deutlich bei einer Komposition von Willie Dixon bedient.

 

 

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