Beim ersten Blick ist alles beim Alten: Element of Crime erfinden auf „Lieblingsfarben und Tiere“ weder sich noch die Welt der Musik neu. Lakonisch und romantisch und vertraut kommen die Lieder daher.
Es gab eine Zeit, da konnte ich nicht in meine Lieblingskneipe gehen, ohne dass dort im Laufe des Abends diverse Lieder von Element of Crime liefen. Melancholisch-besoffen sangen die Leute am Tresen mit und suhlten sich in ihrem Weltschmerz. Mittlerweile traut sich kaum noch jemand, diese großartigen Alben dort aufzulegen. Denn eigentlich sind Element of Crime eher was für den stillen Abend allein zu Haus. Sven Regners Texte gehen im Lärm zu schnell unter.
Nichts Neues also: Lieder über die Melancholie der Liebe, die Erinnerung an den Tag, wo man die Frau das erste Mal sah, über den Rückzug in die Stille der eigenen Wohnung jenseits von Handyklingeln und Türglocken, über erdbeermarmeladenfarbene Sonnenaufgänge. Das ganze kommt wie gewohnt zwischen Rumpel-Walzer, Rock und Bühnenmusik von Weill daher. Die Beiläufigkeit und scheinbare Leichtigkeit ist für manche Kollegen ein Zeichen für künstlerischen Stillstand. Andere bezeichnen „Lieblingsfarben und Tiere“ gar als passende Musik für Rollatoren. Das geht für mich am Eigentlichen vorbei. Diese Welt in ihrer Traurigkeit und Schönheit in Worte und Töne zu packen, haben in Deutschland neben Element of Crime nur noch Stoppok und Keimzeit drauf.