Manchmal hat eine kritische Berichterstattung erstaunliche Folgen. Da werden zarte Musikerseelen verletzt, Menschen fühlen sich missverstanden und fast alle sind sauer. Zumindest die Angegriffenen. Die anderen Leser haben sich dabei hoffentlich gut amüsiert.
Es ist eine der Erfahrungen, die man als Journalist immer wieder macht: Da ist ein Ereignis, über das man berichtet. Und andere Besucher oder Beteiligte haben das gleiche Ereignis ganz anders erlebt. Und sie sind beleidigt, angesäuert oder stinkig. Wenn ich geahnt hätte, welche Reaktionen mit dem Bericht über die gemeinsame Session von Eva Blum und der Basement Blues Band ausgelöst würden, hätte ich es mir wahrscheinlich gespart, was zu schreiben. Denn was ich als witzige Anmerkung zu einem lustigen Abend empfand, kam bei anderen als Rumtrampeln auf zarten Musikerseelen an. Was so nicht beabsichtig war.
Nun ist es im Zeitalter der Online-Medien leicht möglich, auf die Kritik gleich mit harschen Kommentaren zu reagieren und so in der Öffentlichkeit das Bild etwas grade zu rücken. Doch ist diese Möglichkeit auch eine zwiespältige Angelegenheit. Denn wie ein Betroffener so richtig angemerkt hat: Man schießt ein Eigentor, wenn man auf den Vorwurf der Humorlosigkeit so reagiert.
Doch eigentlich ist das auch das Ziel, was mit der Wasser-Prawda verfolgt werden soll: Eine lebendige und faire Debatte über verschiedene Themen (nicht nur aus dem Bereich der Musik). Jeder kann Kommentare veröffentlichen (so lange sie sich im Bereich des rechtlich erlaubten bewegen und niemanden persönlich beleidigen oder diffamieren). Und es steht jedem frei, sich auf der Seite zu registrieren, und eigene Artikel einzureichen. Thematisch sind da keine Grenzen gesetzt über das hinaus, was man im Menü unter „AGB“ lesen kann. Das hat bislang leider noch nicht so geklappt, wie von uns gewünscht. Aber mit Anwachsen der Besucher auf der Seite überwindet Ihr hoffentlich die Scheu, euch auch selbst zu produzieren.