Dreckiger Bluesrock zwischen Motörhead und Tom Waits, Geschichten aus den Grenzbereichen zwischen Wahnsinn und Alltag – Dynamite Daze bleiben ihren Wurzeln treu und veröffentlichen mit „Phone Call From The Dive“ Teil drei ihrer Trashblues-Triologie.
Bei dieser Band überschlagen sich die Kritiker in den Versuchen, die Musik irgendwie zu kategorisieren. Trashblues nennen Dynamate Daze inzwischen das, was sie auf den Vorgängeralben „Scarecrows On Rampage“ und „Tango With The Devil“ veröffentlicht haben. Das kann man so stehen lassen.
Jetzt also „Phone Call From The Dive“. Es geht los mit ner gehörigen Dosis Bier in „11 Stout“. Ein melancholischer Trinker ist dieser Jack, von dem hier erzählt wird. Die Dämonen der Seele kann er auch mit soviel Alkhol nicht vertreiben. Und es sind wieder diese Dämonen, die im Zentrum der Musik stehen: Da wartet der Sänger auf den Teufel, damit er endlisch mit ihm seinen Pakt abschließen kann. Im Austausch für ein Leben im Rausch will er gern zur Hölle fahren. Denn dort warten auch schon eine Menge Freunde. Diese Welt ist eh eine Welt der Narren. Was soll man sich da noch groß nach Besserung sehnen? Frauen wollen einen nur an ihren Strippen führen als Spielzeug zum Vorzeigen. Oder sie rufen nur an, wenn sie völlig betrunken sind und nicht mehr wissen, wohin.
Im Laufe der Jahre und zahlloser Konzerte ist Dynamite Daze als Band immer noch enger zusammen gewachsen. Didi Dynamite singt die düsteren Geschichten mit einer Stimme irgendwo zwischen Tom Waits und Lemmy. Seine Harp schneidet sich in die Gehörgänge und vertreibt jegliche Behaglichkeit. Die Gitarre von Martin Czemmel spielt manchmal ganz traditionelle Sounds aus der Geschichte des Blues, um dann wieder in psychedelische Gefilde auszubrechen. Und die Rhythmusgruppe Colin Jamieson (dr) und Andrea Tognoli hält die Songs zusammen.
Wer Dynamite Daze kennt, wird dieses neue Album ebenso lieben wie die Vorgänger. Wer von der Truppe noch nichts gehört hat – hier kann er eine der aufregendsten und eigenständigsten Bluesrockbands aus deutschen Landen entdecken. Aber nur, wenn er bereit ist, sich in die Halbwelt der Band zwischen Wahnsinn und Rausch zu begeben.