Er stammt aus Chicago. Sein Vater spielte in den Bands von Muddy Waters und Howlin Wolf. Koko Taylor sieht Douglas Watson als seine Patentante an. Dass der Sänger und Bassist selbst Musiker wurde, kann also nicht verwundern. Höchstens die Tatsache, dass er ein Soulänger ist, wie man ihn selten finden kann in der gegenwärtigen Szene. Und das er dass ausgerechnet in Kanada ist.
Wer tritt heute eigentlich noch in die Fußstapfen von Sängern wie Otis Redding oder Solomon Burke? Diese Frage stellt sich mir immer dann, wenn ich neue Aufnahmen aus der „Classic-Soul“-Szene zu hören bekomme. Sänger wie James Hunter, Eli Paperboy Reed oder auch Mayer Hawthorne erreichen längst nicht die emotionale Tiefe dieser Soulgiganten. Klar, sie halten die Erinnerung an die großen Vorbilder des Soul wach und ihre Alben sind für Freunde ehrlicher Musik Leuttürme in einem Meer seelenlosrer Fließbandprodukte. Aber sie sind nicht wirklich der „real deal“.
Douglas Watson kommt dem da schon viel näher. Was er in den sechs Songs von „Broken Hearted Man“ hören lässt, das ist so ziemlich der beste Soulgesang, den ich seit langem von einem Mann gehört habe:: Zwischen romantischem Schmelz und rauhem Biss predigt er seine Musik. Gerade in den Tiefen erreicht er eine unwahrscheinliche Intensität, bei der sich einem die Nackenhaare aufstellen. Bereits 2011 erschien „Broken Hearted Man“ von der Douglas Watson R&B Revue in Kanada. Und völlig zu Recht wurde die Band damit für einen der „Maple Blues Awards“ als beste neue Künstler nominiert. Schade ist nur, dass die Scheibe grad mal sechs Lieder enthält. Aber vielleicht gibt es ja bald mal neue Aufnahmen von Watson zu entdecken?
Erhältlich ist „Broken Hearted Man“ als Download bei Amazon und cdbaby. Bei dem Preis kann man eigentlich bedenkenlos zugreifen….