Gary Burnett im Gespräch mit Gary Atkinson
Gary Burnett: Gary, erzähl uns doch, was Document Records ist und was es zu einem besonderen Label macht!
Gary Atkinson: Es ist ziemlich einzigartig. Ich schrieb CD-Rezensionen, als ich das Label zuerst entdeckte. Von den 70er Jahren an gab es Label, die Blues aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wiederveröffentlichten. Man brachte die Arbeiten von Künstlern in chronologischer Reihenfolge heraus – das waren Label wie Matchbox, RST, Wolf und noch andere. Johnny Parth war in versschiedener Weise in die Arbeit dieser Label einbezogen. Er produzierte Alben für einige verschiedene Label hier und in Österreich. Johnny übernahm bei verschiedenen Projekten eine unwahrscheinliche Menge Arbeit und war so in der Lage, Zugang zu einem großen Vorrat an Originalaufnahmen zu erhalten. Irgendwann merkte er, dass er so viele Aufnahmen hatte, dass er sie zusammenpacken und unter einem eigenen Label veröffentlichen konnte. Und so wurden Document Records geboren.
Und er begann, dieser Aufnahmen in einer unwahrscheinlichen Frequenz zu veröffentlichen – er brachte tatsächlich um die 100 CDs im Jahr heraus. Her hatte einen sehr guten Deal mit Arhoolie in San Francisco heraushandeln können, worin sie zustimmten, von jeder CD, die Document herausbrachte, 250 Stück zu nehmen und zu bezahlen. Das ist der Traum jedes Labels. Normalerweise werden unverkaufte Alben ans Label zurückgegeben. Aber auf diese Weise finanzierte sich Document in den Anfangstagen.
Die ersten 2-300 Veröffentlichungen des Katalogs verkauften sich sehr gut und sind noch heute populär. Aber irgendwann musste Arhoolie Johnny anflehen, keine weiteren CDs zu schicken, als sie begannen, immer obscurere Bereiche abzudecken, die nicht so populär bei den plattenkaufenden Öffentlichkeit waren – da gehörten etwa alte Prediger und Predigten dazu! Johnny nahm von dieser Forderung keinerlei Notiz. So kam es zu dem Punkt, wo das Lagerhaus von Arhoolie vollgestopft war mit CDs von Document.
Du selbst bist ungefähr vor zwölf Jahren dazu gestoßen?
Ja. Was Johnny mit der Veröffentlichung der Werke von Künstlern wie Blind Willie McTell in chronologischer Reihenfolge geschaffen hatte, war unglaublich, wirklich. Dafür brauchte es eine ganz besondere Persönlichkeit. Ich hatte damals ja schon Erfahrungen mit dem Schreiben von Rezensionen. Und Johnny brauchte dringend jemanden, der für eine vierteilige Ausgabe von Ma Rainey die Texte der Booklets schrieb. Und so fragte er mich. Und egal, was du für Johnny erledigt hast – er bezahlte Dich in CDs! 10 CDs für eine Reihe von Booklettexten. auf diese Weise bekam ich einen ganz schönen Teil des Katalogs. Und das kam meiner Idee vom Himmer nahe. Ich weiß nicht, ob er auch in seinen lokalen Supermarkt ging, und ihnen anbot, seine Lebensmittel in CDs zu bezahlen!
Das war ungefähr 1997 und das war in der Zeit, als die Leute anfingen, PCs in ihren Wohnungen zu haben. Mir kam damals die Idee, dass eine Webseite eine hervorragende Möglichkeit wäre, all die Fans des Vorkriegsblues in aller Welt zu erreichen. Vielleicht könnte man ja eine Art von Online-Shop aufbauen. Also rief ich Johnny an und schilderte meine Idee. Er hatte aber kein Interesse. Aber er sagte: „Warum versuchtst Du es nicht selbst?“ Und dann sagte er noch: „Willst Du Document komplett haben?“ Ich dachte erst, er meinte, ich könnte den Rest des Katalogs, den ich noch nicht besaß bekommen. Aber schnell wurde es mir klar: Er wollte, dass ich Document Records übernehme.
So handelten wir einen Deal aus und ich sagte Ja.
Du hast das Label ja zu einem Zeitpunkt übernommen, als es diese riesige Ändrung von CDs hin zu Downloads gekommen war.
Ich hätte es wirklich zu keinem schlimmeren Zeitpunkt übernehmen können – das Timing war entsetzlich! Aber ich hatte mich darauf versteift. Und es geht ja auch nicht nur darum, bestimmte Artikel zu verkaufen – da ist eine viel größere Last von Verantwortungen auf unseren Schultern. Denn uns wurde klar, dass das, was wir mit dem Label haben auch so etwas wie ein Museum ist mit Massen kostbaren Dingen drin. Wenn jemand diese Tür verschließen und den Schlüssen wegwerfen würde, wäre das ein riesiger Verlust. Unabhängige Plattenfirmen waren immer ein Stachel im Fleisch der Majors. Wenn Firmen wie Document aufhören, dann werden die Majors nicht zu deren Kellern gehen und sagen: Wir müssen einfach ein Box-Set von Rec. JM Gates oder Frank Stokes herausbringen. Diese Firmen sind nicht interessiert daran, Lizenzen von irgendwas zu erwerben, von dem man nicht mindestens 20000 Kopien verkaufen kann. Die finanzielle Seite belastet mich nicht so sehr. Was mich nachts wach hält ist der Gedanke: Wenn es Document nicht gäbe, wer würde die Herausforderung annehmen, die dieses kostbare Materiallager beinhaltet?
Oft bekommen wir Bestellungen von Universitäten in den Staaten und wir haben diese witzige und ironische Situation, wo die University of Texas Vorkriegsaufnahmen texanischer Blues-Künstler in einem kleinen verschlafenen Nest im Südwesten Schottlands bestellt. Und die brauchen das nicht nur für das Musikstudiums sondern auch für Afrikanisch-Amerikanische Sozialforschung und so weiter. Was wäre, wenn es Document nicht gäbe?
Wenn Du es auf den Punkt bringen müsstest: Was macht die frühe Bluesmusik so wichtig, so bedeutsam?
Ich denke, Jack White hat es vor ein paar Wochen ziemlich gut auf den Punkt gebracht, als er sagte, dies seinen wirklich die ersten Aufnahmen einfacher Menschen, die über ihre eigenen persönlichen Gedanken und Gefühle sangen. Davor hattest Du Vaudeville, Music Hall Songs, Stücke von Minstrelgruppen und so weiter – das waren keine persönlichen Lieder. Es gab so etwas oder klassische Musik. Und auf einmal gab es da Menschen, die über die Tatsache, dass sie Geldschwierigkeiten oder Liebeskummer hatten, sangen. Blues war so individuell, so persönlich.
Wie hat sich Deiner Meinung nach das Interesse am Blues über die letzten, sagen wir mal. zehn Jahre verändert? Was konntest Du in der Zeit beobachten?
Ich denke, es ist noch ziemlich genau so wie in den späten 70er Jahren. Bis 1961 war der Blues einfach schwarze Musik für schwarze Hörer. Liver-Auftritte, ob nun in einem Club in Chicago oder einem Juke Joint tief im Süden: da traten schwarze Künstler für ein schwarzes Publikum auf. Und häufig genug blieben die nicht einfach auf ihren Plätzen sitzen und klatschten höflich. Eine der ersten Bluesaufnahmen, die ich meiner Erinnerung nach gehört hab, war „White, Brown, Black“ von Big Bill Broonzy. Und ich zog daraus den falschen Schluss, dass eine Menge dieser Musik politisch sein müsse. Doch das stimmt nicht, oft sind es einfach Lieder über Liebe. Einige sind unglaublich romantisch, andere absolut brutal. Aber zu ziemlich allen wurde getanzt. Man konnte etwa in einen Juke Joint kommen und sah in einer dunklen Ecke Paare beim Engtanzen zu sowas wie Charlie Pattons „Hammer Blues“.
Für uns muss Musik zum Tanzen voller Energie sein – die Tatsache, dass ein großer Teil des Vorkriegsblues Tanzmusik war, ist für uns heute schwer vorstellbar.
Elija Wald weist auf das gleiche Problem hin in seinem Buch „Vom Mississippi zum Mainstream“ (OT: Escaping The Delta), dass egal was du auch über den Blues zu sagen hast, es war Musik, um dazu zu tanzen. Er war Entertainment. Es war eine Möglichkeit, der harten Woche des Baumwollpflückens zu entfliehen, wenn man in den Juke Joint ging, um sich unterhalten zu lassen.
Samstagnacht in das Barrelhouse oder den Juke Joint zu gehen, Drinks, heiße Nächte, Leute, die Tanzen oder sich unterhalten. Jetzt folgten die farbigen Plattenkäufer dem Trend so wie jeder andere auch. Für die war es erst Blues, dann Swing, R&B, Boogie Woogie, dann der kraftvolle elektrische Stoff aus Chicago: Sie gingen mit der Zeit. Für den Vorkriegsblues war die Zeit vorbei und sie orientierten sich um. Vom elektrischen Blues gingen sie weiter zum Soul. Und dann differenzierte es sich immer weiter. So klangen Musiker wie Howlin Wolf oder Muddy Waters (großartig wie sie sind und unabhängig davon wie sehr wir sie heute bewundern) am Ende der 50er Jahre wie Alte Musik. Und als Tamla in den 60ern die Macht übernahm, waren sie mehr oder weniger erledigt. Sie erreichten nur noch die ältere Generation, die mit dieser Musik aufgewachsen war.
Aber dann kamen natürlich die Rolling Stones und die Animals, die Yardbirds und Cream. Und die führten unabsichtlich ein anderes Publikum an diese Musik heran. Plattenfirmen wie Chess bekamen Anfragen nach europäischen Touren ihrer Künstler. Zuvor hatte man dort nur Bill Broonzy, Lonnie Donnegan oder in Frankreich auch Leadbelly gehört. Und obwohl man sie dort gut aufnahm, wurde es doch nicht zum Wendepunkt für die Künstler. Und so war der einzige, der es versuchen wollte, Sonny Boy Williamson. Als er nach Europa kam, entstand dieses klassische Foto von ihm in London mit einer Frau imit Hochsteckfrisur m Minirock auf seinem Knie und Sonny Boy Williamson sah sehr zufrieden mit sich aus. So nahm er die Fotos mit zurück und zeigte sie Muddy Waters und Howlin‘ Wolf und plötzlich standen sie alle am Flugplatz Schlange, um auch rüber zu fliegen. Sonny Boy sagte, man könne nicht glauben, wie man ihn dort behandelt habe. Er sei wie Elvis gefeiert worden. So kamen sie scharenweise nach Europa. Und sie begannen, gemeinsam mit einigen der britischen Bands wie den Yardbirds und anderen aufzutreten. Aber an diesem Punkt begann ein Kompromiss: Die schwarzen Blues-Konzerte begannen Zugeständnisse an die weißen Zuhörer zu machen. Und gleichzeitig gab es weiße Musiker, die verzweifelt versuchten, so wie ihre Idole zu klingen. So entstand ein Gemisch und Dinge wurden geopfert. Aber die Musiker mussten das machen, weil ihr vorheriges Publikum inzwischen verschwunden war und Platten von Junior Walker oder den Supremes kaufte. So wurde die Musik verwässert. Manches davon mag ich, anderes nicht wirklich.
Gibt es irgendwelche heutigen Bluesmusiker, die du besonders magst?
Nein, nicht wirklich! Wenn Du Dein ganzes Leben diese Sachen gehört hast, etliche Stunden an jedem Tag … Als damit begann, war es äußerst ungewöhnlich, in die Bluesabteilung eines Plattenladens zu gehen. Und in jenen Tagen war diese Musik sehr obskur. Als ich in der Schule war, hatten die anderen Kids Namen wie T-Rex oder Sweet quer über ihre Federmappen geschrieben. Ich hatte da Peg Leg Howell oder Barbecue Bob. Diese Zeiten waren sehr einsame Erfahrungen! Ich hab mich also wirklich lange mit dieser Musik beschäftigt. Und wenn Du dann was Neues hörst, sagst Du Dir: Das klingt doch genau wie der oder jener. Und irgendwann hast Du nach Jahren all diese Referenzen gesammelt. Und so braucht es schon wirklich was Besonderes, damit ich mich aufraffe und zuhöre. Aber es ist schön, wenn Du heutzutage jemanden hörst, der zurück geht in der Geschichte, nicht die Route von Buddy Guy sondern mehr die bodenständige Route. Das ist, was ich mag.
Gibt es die typischen Kunden von Document Records?
(lacht) Ja, und sind sehr gruselig und einschüchternd! Nein, eigentlich gibt es die nicht. Als ich Document vielleicht vier oder fünf Jahre hatte, meinte jemand: Erinnerst Du Dich an den „Blues and Gospel Train“? Das war ein Programm im Granada TV etwa 1963 oder so, mit Sister Rosetta Tharpe, Muddy Waters, Sonny Terry und Brownie McGhee und ein paar anderen. Die hatten diese aufgegebene Bahnstation gleich außerhalb von Manchester gekapert und in etwas verwandelt, was irgendwie an Mississippi erinnern sollte. Es hätte funktionieren können, aber es war mitten im Winter und alle Künstler trugen diese schweren Mäntel und sahen erfroren aus. Diese Leute organisierten also einen Abend nur zu diesem Programm, hatten sogar den Produzenten von damals eingeladen usw. So ging ich also hin und war mir nicht sicher, ob da nur ein paar alte Knacker mit Bierbäuchen sitzen würden. Ich stellte mir auch eine lausige Anlage vor, die ständig Feedback-Kreischen und ähnliches von sich gab. Aber als ich hinkam, war der Laden krachvoll. Und auch wenn es da Leute in meinem Alter und älter gab, waren die meisten Besucher Studenten: fantastisch! Als ich irgendwann aufs Klo ging, sagte da dieser Typ zu mir: Warum bist Du eigentlich hier? Ich sagte, ich mag den Blues. Und er: Wer ist dein Favorit? Oh, ich weiß nicht, es gibt so viele, antwortete ich. Und er meinte: Also mein Liebling ist Memphis Minnie. Das ist eine Überraschung, dachte ich. Und dann kam aus einer anderen Ecke vom Männerklo eine stimme: Ich liebe Peetie Wheatstraw, während eine weitere sich einmischte und meinte: Nichts kommt gegen Blind Blake an. Das brachte mich wirklich aus der Fassung. Und dann teilte ihnen mein Kumpel mit, dass mir Document Records gehört, und sie kannten es alle und waren erfreut und wollten mich gar nicht gehen lassen.
Um also auf Deine Frage nach dem typischen Kunden von Document zurückzukommen: Ich hatte das Label erst für paar Monate, als ich diesen seltsamen Anruf bekam von einem Typen, der mir sagen wollte, wie sehr er und sein Kumpel Countryblues liebten, jede Art von Blues. Es hieß immer. Ich und mein Kumpel mögen das und jenes, und wir lieben Document. Als ich an den Punkt kam, wo ich der Meinung war, ich müsse endlich wieder an die Arbeit gehen, sagte er, sie bräuchten Hilfe bei einem Projekt. Das würde ein Buch und eine Fernsehdokumentation und eine CD umfassen. Und dann erzählte er mir, sein Kumpel sei Bill Wyman! So kam es, dass Document das Album „Bill Wyman‘s Blues Odyssey“ herausbrachte.
Voller Erstaunen fand ich damals heraus, dass das Document Label über den Kreis der ernsthaften Blues-Enthusiasten und -Sammler hinaus bekannt war. Das Buch und alles andere wurde mit einer Party im „Sticky Fingers Cafe“ auf den Markt gebracht. Und die Leute bei der Party – ich stand mittendrin und fragte mich: Was geht hier eigentlich ab? Jeder, mit dem ich mich unterhielt, hatte eine Menge Ahnung und sie liebten diese Musik. Und das waren alle von David Bowie bis hin zu Bob Geldorf. Geldorf sagte zu mir: Ah, ja – Document, ich liebe es! Das ganze Ding überraschte mich total.
Inzwischen haben wir eine Menge Zeug an andere Label lizensiert. Auch für Filme, Werbung und Dokumentationen haben wir Lizenzen verkauft. Und was mich da immer wieder verblüfft: Es geht hier um sehr spezifische Anfragen für die obskursten Aufnahmen.
Und noch was zum Thema: Wer mag Document? Einer von denen telefonierte mich vor einigen Jahren an. Und das ist Jack White.
Das ist wirklich äußerst interessant. Wie kam dieser Kontakt zustande?
Vor einigen Jahren bekam ich eine Email von Third Man Records mit der Mitteilung, dass Jack White mit mir sprechen wolle. Nach ner Weile, als ich das schon fast vergessen hatte, ging meine Frau ans Telefon und meinte: Jack White ist dran. So hatten wir diese großartige Unterhaltung. Wir sprachen, was uns beiden wichtig war, erzählten enthusiastisch von der Musik, die wir mochten und so weiter. Und Jack meinte, was für einen Einfluss Document auf ihn und seine Musik seit seiner Teenagerzeit gehabt hatte. Damals war er in einen Plattenladen in der Nähe seiner Wohnung gegangen und hatte sich eine Menge Schallplatten von Document gekauft und sich damit selbst einen Crashkurs im alten Countryblues gegeben.
Mit dem Jack Whit-Projekt bringst Du jetzt Charlie Patton, Willie McTell und die Mississippi Sheiks wieder heraus?
Ja. Zuerst dachte ich ja, er wolle nach ein paar „Best of“ fragen. Und so war ich sehr überrascht, dass er sich ganz auf den Ansatz von Document einlassen wolle, Musik in chronologischer Reihenfolge herauszubringen.
Die Leute haben ja immer darüber gestritten, wie stark man diese alten Aufnahmen restaurieren könne. Einige Sammler waren immer der Meinung, man solle die Originalaufnahmen nicht anfassen – klar, es besteht die Gefahr, dass nach der Restaurierung wichtige Frequenzen verschwunden sind, die für die Musik selbst wichtig sind. Restaurierung steht hier im Gegensatz dazu, nur einfach die Kratzer und Klicks zu entfernen. Die Integrität der Musik der Originalaufnahmen zu erhalten ist eine heikle Arbeit. Ich hab nach langer Zeit schließlich gelernt, wie man das alles tun muss und merkte, dass das, was Jack versuchen wollte, etwas ganz Besonders war. So nahm ich mir eine Menge Zeit, damit wir sicher sein konnten, dass wir es richtig machten.
Unser Ziel war, dass diese LPs in die Hände von Neulingen des Blues gelangen sollten. Wir wollten, dass die Leute erst die Cover sahen und dann mit dem Hören beginnen und sich damit auf die gleiche Reise begeben, die wir auch schon gemacht hatten. Wenn also ein junger Jack White in einen Plattenladen käme und Interesse an dieser Musik bekäme, wäre es einfach großartig.
Und die Cover der neuen Alben sehen einfach toll aus.
Yeah! Ich muss zugeben, als ich das von Patton zuerst sah, war ich geschockt. Aber ich konnte es nicht mehr aus meinem Kopf heraus bekommen. Jetzt meine ich, sie haben wirklich den Charakter der Musik eingefangen.
Ich halte sie für fabelhaft – sie geben etwas von dem wieder, was die Künstler ausmacht. Und gleichzeitig sind sie auch sehr gegenwärtig.
Genau! Sie haben einen „Wow-Faktor“ hervorgerufen, als man sie erstmals gezeigt hat.
Gibt es die Alben als Vinyl und Download?
Ja. Zuerst dachte ich, Jack wollte sie auf Vinyl beschränken. Aber dann sagte er, es sei ok, wenn ich das Artwork für meine eigenen CDs verwenden würde. Zum Schluss kamen wir überein, dass wir die Cover für Downloads von Document verwenden würden.
Wie haben sich die LPs verkauft?
Sie sind ausverkauft. Die erste Auflage bestand aus 3000 Stück von jedem Album. Und die waren nach einer Woche verkauft. So wird die erste Reihe von Alben gerade nachgepresst und Teil 2 kam gerade auf den Markt. Es gab ein paar Verzögerungen – mit uns, aber auch weil Jack niemals Pause macht: Irgendwas ist immer los mit seinen Tourneen, Filmen oder was auch immer. Ich erinnere mich, dass ich mal ganz am Anfang des Projekts zu seinem Anwalt sagte, ich könne mir nicht vorstellen, dass dies Jacks größte Priorität sei. Sie aber sagte: Nein, da irren Sie sich, dies ist Jacks Hauptpriorität. Dann machte sie eine Pause und meinte: Alles, was er macht, ist seine Toppriorität.
Aber er hat so viele Interview über Document gegeben und eine Menge Wirbel gemacht! Document hatte ja seine Momente: den Bill Wyman Moment, einen anderen mit Paul Simon, um das Interesse wach zu halten. Aber das: Es ist nicht mehr das Selbe jetzt, wirklich nicht.
So hat die Zusammenarbeit wahrscheinlich für Dich auch die Online-Verkäufe angetrieben?
Ja, natürlich. Es war unglaublich. Das ist ziemlich interessant: Im August 2011 haben wir unsere Facebookseite gestartet, die meine Frau Gillian jeden Tag updatet. Damals bekamen wir fünf oder sechs „Likes“ am Tag. Als aber die Zusammenarbeit mit Third Man begann, sprangen wir plötzlich auf 2000 „Likes“. Die Telefone klingelten, Leute wollten Interviews, unsere CDs wurden ausverkauft. Das war einerseits großartig. Aber andererseits auch alarmierend.
Die Alben von Teil 2 der Reihe sind inzwischen erhältlich?
Ja, sie sind auf dem Markt und die Interessenten können sie über unsere Webseiten erwerben.
Vielen Dank! Das war eine wirklich faszinierende Unterhaltung!