Das Orchestrion Eva Blum steht für die Pflege des Skiffle. Und das mit viel Spaß und Augenzwinkern. Die Basement Blues Band spielt eher rockigen Blues. Wenn beide Gruppen öffentlich zusammen proben macht das erst mal gute Laune.
Eigentlich war das Programm für den Abend ja ein ganz anderes. BERND KLEINOW in Greifswald!!! Unbedingt hingehen, weil lange nicht gehört und überhaupt Blues vom Feinsten. Aber wenn man neben seinem Fansein auch noch ein Freibeuter Gottes ist, dann gehören spontane Entscheidungen zum Tagesgeschäft.
Also: Nix Kleinow sondern Eva Blum, laut Ankündigung eine öffentliche Probe, bei der man sich die Titel „pathetisch und paritätisch“ mit der Basement Blues Band teilen wollte. Und das bei freiem Eintritt im Antiquariat Rose. Um es vorweg zu sagen: pathetisch war an dem Abend lediglich der Hund, der musikalisch und rhythmisch genau zu verschiedenen Stücken bellte und sich danach eine Flasche Bier klaute und genüsslich leer soff.
Musikalisch lebt das im Herbst 2006 wiedergegründete Orchestrion ja vom Geist und Humor der legendären Losen Skiffle Gemeinschaft Leipzig Mitte von 1975. Also: witzig swingende Kamellen zwischen Schlage der 20er Jahre und ein wenig Dixieland. Unvergleichlich die Ansagen des Schlagzeugers, die eine Form von Comedy sind, die irgendwo zwischen Rüdiger Hoffmann und Wolfgang Stumpf zu verorten wäre, wenn sie sich nicht wirklich jeder Kategorisierung entziehen würde. Als ich ihn am 1. Mai 1988 erstmals mit der Skiffle-Gemeinschaft bei einem open-air-Konzert in Leipzig erlebte, erwartete ich jeden Moment die Verhaftung von Band, Publikum und dem Rest der Stadt… Irgendwann Anfang der 90er kam er nach Greifswald und sorgte mit dem Orchestrion Eva Blum für einige Jahre für exzellent tanzbare und witzige Parties. Jetzt probt die ein wenig umbesetzte Spaß-Kapelle seit einem Jahr monatlich in aller Öffentlichkeit. Und der Charme ist noch immer vorhanden.
Und anfänglich ließen sich auch Karl, Bernd und Otto von der Basement Blues Band vom Humor und Swing mitreißen. Und mit Adelind Pallas hatte die Jamsession auch noch für etliche Stücke eine großartige Sängerin dabei… Nur: je später der Abend, desto mehr ging die Parität flöten, sprich: das „normale“ und mittlerweile jedem interessierten Greifswalder bekannte Bluesprogramm der Kellerkinder stand im Vordergrund. Und leider blieb dabei der lockere Swing gewaltig auf der Strecke. Doch das war bei einem ungeprobten ersten Auftritt der beiden Bands kaum anders zu erwarten. Vielleicht wird das ja am 13. April anders, wenn die Besetzung ab 17.30 Uhr im „Fellini“ auftritt. Dort will OB-Kandidat Uli Rose von den Grünen sein Abschneiden bei der OB-Wahl feiern. Aber wie meinte Eva Blums Schlagzeuger: Gnade uns Gott, wenn er uns regieren sollte… Ok – kein Wahlkampf hier! Ein witziger Abend wars auf jeden Fall. Auch wenn das versprochene exzellente self catering ebenso fehlte wie die Masse an geschiedenen Akademikerinnen.