UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 25
es war weihnachten
und es war kalt in den räumen.
menschen, die sich kannten:
preßten ihre lippen in das gesicht des bekannten –
sie begrüßten sich – ich knallte dazu
mit den drahtig-versteinerten verschlüssen
der flensburger-bier-konserven,
und nach jeder dick-verglasten eröffnung:
lutschte ich an dem oberen ende der flasche.
eine frau in leder
fragte schlängelnd kurz vor mitternacht nach der bescherung,
doch am tollsten in dieser nacht:
bewegte sich der tannenbaum.
urplötzlich hatte man ihm die stromzufuhr anders dosiert,
er hörte auf,
sich um die eigene achse zu drehen
und begann, sich für die restliche zeit seines diesjährigen auftrittes:
monoton,
aber kräftig zu schütteln.
ab und an
versuchte ich, seine darstellung den gästen zu verdeutlichen –
sie nickten mich mitleidig an.
hilferufe über die laufenden videos wurden abgedrückt –
ich rief: „LASST UNS DEN TANNENBAUM FICKEN!!“,
worauf ein mensch den raum verließ,
zwei weitere sich an den kopf tippten,
ein anderer mich photographierte.
in meinen textilien befand sich kein zweimarkstück mehr,
und das lutschen an den flensburgern ging zu ende.
etwas später saß ich im nachtbus der linie 603 – alles auf den sitzen schlief,
nur ich nicht,
und der fahrer war auch noch wach.