Wahlparties sind ein erprobtes Mittel, überraschende Ergebnisse in feststehende Siegesmeldungen umzumünzen. Musikalisch haben solche Veranstaltungen normalerweise wenig zu bieten. Die Grünen in Greifswald machen da eine Ausnahme und luden jetzt die Bluezbusters ein.
„Ihr guckt wie Thomaner im Rockkonzert“, heißt es in einem DEFA-Film. Ähnlich schauten die Bluezbusters am 7. Juni auch nach der ersten Runde ihres Auftritts im Fellini. Da hatte das Trio mit „White Room“ oder dem wunderbar funkig runter gerrockten „Messin‘ With The Kid“ gezeigt, wo für sie der Abend hingehen sollte: Bluesrock mit einem deutlichen Spaßfaktor. Aber da waren zunächst andere Dinge wichtig: Wahlergebnisse von Europawahl und Kommunalwahl. Und das war für die anwesenden Grünen durchaus erfreulich. Aber zum wilden Abtanzen war ihnen da noch nicht.
Doch dann kippte es überraschenderweise doch noch: Mit ollen Kamellen von den Stones, CCR oder den Beatles stieg die Tanzlust. Und Bernd Schwahn und Konsorten steigerten sich zeitweise in einen Spielrausch hinein. Da kreischte die Gitarre durch „Like A Hurrican“, dass es eine Art hatte, da sprangen junge und ältere Politikfans verzückt vor der Band. Und überall verbreiteten sich lächelnde Gesichter. So muss man ein Konzert machen!
Was natürlich nicht heißt, dass ich nicht doch gespannt bin auf eigene Titel dieser Band. Denn das ständige Covern der Klassiker aus Blues und Rock ist zwar gut zum Feiern, lässt aber den Rezensenten (jaja, immer muss er was anmerken) mit der Frage zurück: Wie weiter? Und was wird’s Neues geben? Da kann man aber durchaus positiv gespannt sein. Und noch was: vielleicht sollten die Bluezbusters ihre nächsten Aufnahmen mal live im Studio einspielen. Dann kommt der Druck, den sie verbreiten wahrscheinlich wesentlich besser rüber als auf ihrem ersten Demo…