Schon mehr als 20 Jahre gibt es Delta Moon, die Band der beiden Slide-Gitarristen Mark Johnson und Tom Gray. Mit ihrem zehnten Studioalbum „Babylon Is Falling“ zeigen sie aufs Neue, dass die Band heutzutage zu den besten Gruppen des aktuellen Blues gehört.
Dass vor allem Tom Gray ein herrausragender Songschreiber und Geschichtenerzähler ist, dass haben wir hier schon in den letzten Jahren immer betont. Und auch auf Babylon Is Falling finden sich wieder Songs, die die reiche Bluestradition ohne Brüche in die (meist amerikanische) Gegenwart des 21. Jahrhunderts befördern. Daneben stehen hier aber auch Coverversionen, die Delta Moon anstrengungslos in ihren Sound übersetzen.
Der Titelsong etwa ist eine alte Quäkerhymne. Doch mit dem treibenden Rhythmus der Band kann man das Kirchenlied auch als aktuellen politischen Kommentar hören. Aus dem von Smokey Robinson geschriebenen und von Marvin Gaye zuerst aufgenommenen „One More Heartache“ wird ein schwülheißer Countryblues. Auch Tom Pettys „Louisiana Rain“ klingt hier mehr nach den Sümpfen und Bayous als bei Petty selbst. Auch Blind Willie Johnson, R.L. Burnside und Howlin Wolf sind passende Ideengeber für Songs zwischen klassisch elektrische Blues und treibendem Rock.
Und passend zur Adventszeit haben Delta Moon mit „Christmas Time in New Orleans“ selbst einen Weihnachtsblues aufs Album gepackt. Hier allerdings klingt die Band mehr nach Sonny Landreth als nach allem anderen. Aber das ist auch ein großes Kompliment.