The legendary Lonnie Johnson, Music and Civil Rights. Rezension von Slinky Williams
Endlich, nachdem bereits seit einigen Jahren Bücher über die meisten großen Blues Musiker erschienen sind, gibt es zum Glück jetzt diese Biografie über Lonnie Johnson (1894-1970), einer der wichtigsten und kreativsten Musiker des modernen Blues. Dr. Dean Alger, der selbst auch als Musiker aktiv ist, hat bereits einige Werke über Demokratie, Gesellschaft und Medien veröffentlicht.
Lonnie Johnson wurde in New Orleans in eine Familie geboren, in der Musik all gegenwärtig war, deshalb lernte er viele Instrumente, die Gitarre (oft auch die 12-saitige) blieb jedoch Zeit seines Lebens sein Hauptinstrument. Johnson war einer der ersten, der das das Einzeltonsolospiel (single note solo) auf der Gitarre praktizierte, was heute so typisch ist in vielen Gitarrensoli von Blues, Jazz bis Rock. Seine Aufnahmen mit Louis Armstrong und Duke Ellington sollten Meilensteine der Musikgeschichte werden, geschätzt wurde er auch als hervorragender Sänger.
Nach dem 2. Weltkrieg orientierte er sich mehr zum Rhythm‘ and Blues, nach einer Tour in England nannte sich aus Ehrerbietung Tony Donegan fortan Lonnie Donegan, was wieder für Johnson’s Einfluß spricht. Bis zu seinem Tod 1970 nahm er noch viele Schallplatten auf und unternahm zahlreiche Tourneen.
Das alles kann man in Algers Buch nachlesen. Die Biografie ist hervorragend geschrieben (eine deutsche Übersetzung gibt es leider nicht), sehr gut recherchiert mit vielen Fotos, einem praktischen Index und Discographie. Hunderte von Quellen zu Lonnie Johnson wurden gesichtet, Zeitzeugen befragt und natürlich auch alles gehört, was es von diesem großartigen Künstler und dessen vielschichtigem Oeuvre hörbar war. Bei Lesevorträgen in den USA konnte man auch eine Compilation CD mit einem Querschnitt durch das gesamte Werk erwerben, der Autor war so nett, mir diese CD auf Anfrage zu schicken.
Dean Alger beschreibt mit großem Respekt das lange Leben und die Karriere Johnsons, versucht Verborgenes aufzudecken. Dabei analysiert er seine Schallplattenaufnahmen, sein Gitarrenspiel, seinen Gesang, seine Kompositionen.
Mit Akribie schildert der Autor wie Johnsons enormes Talent nicht nur seine Zeitgenossen beeinflusste, sondern ebenso eine gewaltige Inspirationsquelle für die nächsten Generationen, u.a. T- Bone Walker, B.B. King, und Eric Clapton wurde. Dabei berücksichtigt er auch die Persönlichkeit des Gitarristen, seinen Kampf für die Rechte und Würde der Afro-Amerikaner, der ihm nicht nur Sympathien während seiner langen Laufbahn einbrachte.
Ein sehr leicht zu lesendes Buch, wenn man gut Englisch versteht, denn Dean Alger schafft es selbst die Beschreibung einer Aufnahmesession interessant zu gestalten. Zur Zeit arbeitet er an einer filmischen Dokumentation über Lonnie Johnson, man darf darauf gespannt sein.