Songwriter David Philips hat schon immer gerne alles alleine gemacht auf seinen Alben. Bei „If I Had Wings“, seiner vierten Veröffentlichung ist das nicht anders. Nur dass die Gitarren, Percussionsinstrumente, Gesangsstimmen und Electronics eben keinen puren Folk mehr spielen sondern Jazzballaden ebenso wie psychedelische Klangexkursionen in der Nachfolge von Neil Young.
Ein Kritiker hat David Philips als einen Jazzmusiker gefangen in der Seele eines Folk-Blues Singer/Songwriters bezeichnet. Wenn das stimmt, dann bricht der Jazzer auf seinem aktuellen Album langsam aus. Auch wenn der Beginn bei „Up There“ noch ganz klassisch anmutet: Eine virtuos gezupfte akustische Gitarre, eine Stimme, die ohne Umwege den Blick in die empfindsame Seele des Liedermachers gestattet. Nur sind da die vielen Uhhhhs der Hintergrundchöre, die manchmal an die wundervollen Harmonieen der Beach Boys erinnern. Bei der nächsten Nummer „Angel“ geht es wieder ums gleiche Thema: dem Gespräch mit jemanden im Himmel. Hier schichtet Philips die verschiedensten Gitarren übereinander, nutzt diverse Küchengeräte für die Rhythmen und lässt im Hintegrund elektronische Sounds mäandern.
Bei Liedern wie „Quiet“ drängen sich die Synthesizer immer häufiger nach vorn während die Gitarren immer häufiger in psychedelische Expeditionen aufbrechen. Höhepunkt der Scheibe ist das zwölfminütige „Venomous Soul“ (hier hat er im übrigen das einzige Mal einen Schlagzeuger/Saxophonisten mit dabei): Das hier ist ein Jamrock, der zeigt, das Philips eben auch ein Hippie ist. Und zum Schluss wird die Scheibe wieder ganz einfach: „What Will I Do“ – ein Song ohne die ganzen Zutaten, alleine Stimme und Gitarre. Nur hier ist es eben kein Folk mehr, der erklingt, sondern feiner akustischer Jazz. Ziemlich faszinierendes Album! (Black & Tan Records)