Nur ein wenig verrückt? Überhaupt nicht verrückt ist die Mixtur, die David Bromberg auf seinem neuen Album angerichtet hat. Denn ob er nun Folk, Blues, Gospel oder Bluegrass interpretiert – all das kommt auf dem von Larry Campbell produzierten Album zu einer stimmigen Einheit.
Hatte Bromberg bei „Use Me“ noch seinen großen Freundeskreis eingeladen, um ihm jeweils einen Song zu schreiben und/oder zu produzieren, so hat er diesmal wirklich wieder ein Bandalbum vorgelegt. Doch was die Musik betrifft, ist das Ergebnis ähnlich. Bromberg, der in den 60ern vom Folk kam, hat inzwischen mit allen von Dylan über Grateful Dead, bis zu George Harrsion musiziert. Und er fühlt sich überall dort zu Hause, wo es um handgemachte Musik geht, die aus vollem Herzen interpretiert werden muss. Und das kann Gospel genauso sein wie Blues, Bluegrass oder Country. Eigentlich hatte er ja ein richtige Blues-Album im Chicago-Stil machen wollen. Doch Campbell meinte, er solle wieder das machen, was seine Scheiben in den 70er Jahren so einzigartig gemacht hatten. Und das war diese umwerfende Vielfalt.
Seine Band hat im Übrigen Musiker für alle Stile: da spielen Fiddle-Spieler Nate Grower ebenso mit wie eine komplette Hornsection und ein halber Chor im Background. Und so kann Bromberg in „Drivin Wheel“ zum Soulprediger werden, in „Nobodys Fault But Mine“ einen Bluesheuler vom Feinsten abliefern und im Medley „The Strongest Man Alive/Maydelle‘s Reel/Jenny‘s Chickens“ irish Folk mit Bluegrass kreuzen. Verrückt? Kein bisschen. Einfach großartig! (Appleseed/in-akustik)