Album des Monats Juli 2013 bei der „Wasser-Prawda“
Blues aus einer gequälten Seele, rotziger Country-Rock, heftige Gitarren und eine der eindrücklichsten Sängerinnen der letzten Jahre: Mit „Bliss Avenue“ hat Dana Fuchs ein tief persönliches und musikalisch umwerfendes Album veröffentlicht.
Je mehr sich ein Künstler in seinen Songs persönlich angreifbar macht, je mehr er seine Seele off enbart, desto gefährlicher ist es für ihn: Zerbricht er damit das Bild, dass sich die Fans von ihm oder ihr gemacht haben? „Hier ist meine Geschichte – kannst Du dich da reinfühlen?“ Das ist das Motto, das Dana Fuchs über „Bliss Avenue“ stellt. Und schon der das Album eröff nende Titelsong ist in seiner rauhen und direkten Art umwerfend. Selten greife ich bei Bluesrocksängerinnen zu dem inflationär verwandten Vergleich mit der großen Janis. Doch bei diesem Song ist er angebracht. Nicht wegen der Stimme – Dana braucht hier den Vergleich eh nicht zu scheuen. Sondern wegen der Ehrlichkeit und kratzbürstigen Verletzlichkeit.
Doch sie kann auch scheinbar cool („Handful Too Many“), verführerisch-romantisch („Vagabond Wind“) und natürlich kann sie rocken („Rodents In Th e Attic“). Musikalisch ist „Bliss Avenue“ bunt und abwechslungsreich wie einer dieser heimlichen Lieblingssender im Radio, die man gar nicht wegschalten möchte. Vom Blues und Bluesrock bis hin zu geradeaus galloppierenden Countryrockern oder Balladen gibt es alles.
Zusammengehalten wird das von einer großartigen Studioband und natürlich von Danas Stimme. Wer sie bislang noch nicht kennt – hier kann er eine der besten Sängerinnen der derzeitigen Bluesrockszene kennenlernen. Und wer sie schon kennt, darf sich auf ein großartig gelungenes neues Album freuen. Und der Titelsong ist für mich einer der bislang stärksten Songs des Jahres. (Ruf/in-akustik)