Blues, Boogie, Ausflüge in Soul und klassischen Rhythm & Blues: „It Ain‘t Easy“ von Corey Lueck & The Smoke Wagon Band ist ein äußerst unterhaltsamer Streifzug durch den Blues. Und mit „Josephine“ ist ein ernster Kandidat für den Bluessong des Jahres enthalten.
Man könnte als Bewohner einer pommerschen Provinzstadt direkt neidisch werden auf das, was Sänger/Harpspieler Corey Lueck in den Linenotes zum fünften Album seiner Band schreibt: Hamilton in Ontario muss in seiner Kindheit/Jugend eine derartig lebendige Bluesszene gehabt haben, dass man im Ernstfall nur über die Straße gehen musste, um bei einer befreundeten Band in der nächsten Kneipe paar Saiten zu borgen für den Auftritt. Und vor allem muss dort zwischen Bluesrock, Countryblues, Chicago-Blues und Rhythm&Blues jeglicher Stil zu hören gewesen sein. Und das erweitert einem gehörig den Horizont, wenn man selbst dabei ist, als Musiker Fuß zu fassen. „It Ain‘t Easy“ jedenfalls ist in seiner Vielseitigkeit ein Beleg dafür, dass Lueck und sein langjähriger Kollege Mike Stubbs (g) damals so wie heute ohne jegliche Scheuklappen durch die Szene gezogen sind. Die Station Wagon Band ist mehr ein Freundeskreis als eine feste Band – neben Lueck, Stubbs und Schlagzeuger/Bassist/Saxophonist Steve Sherman spielen eine Menge weiter Musiker aus der kanadischen Szene mit und sorgen für einen Sound, der absolut klassisch und unverstaubt klingt. Und die Songs von Lueck und seinen Kollegen zeigen, dass hier Wert auf Ehrlichkeit und Freude gelegt wird und weniger auf die ewigen Klischees. „Josephine“ beispielsweise erzählt vom Goldrausch damals am Ende des 19. Jahrhunderts. In anderen Songs geht es natürlich um die ewigen Probleme mit den Frauen und dem harten Leben eines Musikers. Das kommt aber meist mit einem humorvollen Augenzwinkern daher. Insgesamt kann man nur sagen: Ein mehr als gutes Album für Freunde klassischer Bluesklänge. Und wieder ein Beleg für meine These, dass zur Zeit die kanadische Bluesszene eine der interessantesten in der Welt sein dürfte.
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