In Frankreich wurde er in kurzer Zeit zu einem großen Star. In seiner Heimat Großbritannien und dem Rest der Welt ist er noch ziemlich unbekannt. Dabei bietet der Singer/Songwriter Charlie Winston auf seinem Album Hobo eingängige Stücke zwischen Pop und Rock.
Die britische Presse nennt ihn den „Superstar von dem noch niemand was gehört hat“. Charlie Winston ist eines der immer wieder auftauchenden Phänomene in der Popmusik, wo gute Musik jenseits des aktuellen Hitparadengeschehens plötzlich den Nerv der Menschen trifft. Für den britischen Songwriter war der zu Ende gegangene Sommer wahrscheinlich völlig surreal: Mit seinem Lied „Like a Hobo“ war er in einer französischen Fernsehsendung aufgetreten. Eine Talkshow spielte es im Vorspann. Und plötzlich war der Titel auf Nummer 1 der Charts. Und Winston wurde zu sämtlichen bedeutenden Festivals eingeladen, gab Konzerte in ganz Europa – und wurde von der Presse gefeiert.
Winston stammt aus einer musikalischen Familie. Die Eltern waren in den 1960er und 1970er Jahren als Musiker unterwegs, bevor sie sich im ostenglischen Suffolk niederließen und in Bungay das King’s Head Hotel eröffneten. Winstons älterer Bruder Tom ist seit 2004 als Sänger erfolgreich.
Nach seinem Musikstudium in London spielte er in verschiedenen Bands unter anderem mit seinem Bruder. Und dann zog er nach Indien, bevor er als Komponist für Film und Theater arbeitete.
2006 unterschrieb er einen Plattenvertrag bei Peter Gabriels Label Real World und ging mit ihm gemeinsam auf Tour durch Europa. Im selben Jahr nahm er auch sein Debütalbum Make Way (Produzent: Gabriel!) auf, dass aber in der Flut der Veröffentlichungen unterging. Es folgten weitere Auftritte, viele davon in Deutschland und Frankreich, wohin Winston schließlich zog. In Paris und London entstand 2008 das Album Hobo.
Hier zeigt Winston seine Liebe zu klassischen Popsongs ebenso wie seine Liebe zur Soulmusik oder auch zu Tom Waits. Die Meldodien gehen ohne Umweg sofort ins Herz, die Rhythmen in die Beine – und die Stimme lässt jegliche bei Singer/Songwritern so oft nervende Weinerlichkeit vermissen. Ein fast perfektes Album für erwachsene Musikhörer, die auf Relevanz zu pfeifen bereit sind.