Das 34. jährliche Cahors Blues Festival war in diesem Jahr eine etwas seltsame Mischung, was kaum überraschen dürfte. Denn hier hatte vor einem Jahr Johnny Winter sein letztes Konzert gegeben, bevor er wenige Tage später starb. Um an ihn und seinen Auftritt zu erinnern, haben die Verantwortlichen der Stadt die Straße zum Backstagebereich des Festivals nach dem verstorbenen Bluesman benannt. Jetzt heißt sie Allee Johnny Winter.
by Iain Patience. Photo: Janet Patience
Auf dem diesjährigen Programm war der Chicagoblues gut repräsentiert – vielleicht könnte man sogar überrepräsentiert sagen – mit Lil‘ Ed and The Blues Imperials, die auf der Bühne einen Sturm entfesselten, Und Magic Slim‘s alter Band The Teardrops, die inzwischen von seinem Sohn Shawn Holt geleitet wird. Auch sie brachten heiß dahinstürmenden elektricschen Blues auf die Bühne.
Ana Popovic gastierte mit ihrem eigenen Stil elektrisch getriebener Blues-Explosionen während das Vereinigte Königreich gut vertreten wurde von Laurence Jones. Auch brachte unter brennender Sonne bei hoher Luftfeuchtigkeit heißen elektrischen Blues zu Gehör. Und das bei Temperaturen, die rapide anstiegen und schließlich sogar die 40 Grad überstiegen.
Aus dem tiefen Süden der USA kommt Bluesveteran Leo Bud Welch. Und dieser Gitarrist zeigte bei seinen zwei Auftritten den Youngstern, wie man trotz der Hitze ein entspannt und dennoch großartig spielen kann. Auch Candye Kane mit ihrer Gitarristin Laura Chaves legte eine tolle Show hin, während die aufstrebende britische Band King King ihr gewohntes Bluesset im Kilt mit jeder Menge Kärm und Energie ablieferten. Die aus Kanada stammende Blues/Jazz/Soul-Sängerin Shakura S‘Aida tauchte bei vielen der Künstler auf der Bühne als Gast auf und fügte deren Musik mit ihrer durchdringenden Stimme die nötige Portion Soul hinzu.
Gospeldiva Ruthie Foster aus den USA legte spät in der Nacht eine fantastische Show hin, exzellent begleitet von Keyboarder Scotty Millar, bei der sie einen großen Teil ihres aktuellen Albums „Pomise Of A Brand New Day“ für extatische Zuhörer spielte.
Für mich allerdings war der überraschendste Auftritt des Festivals der von den ganz recht so benannten Zydeco Hellraisers. Die Band wird geleitet von dem aus Louisiana stammenden König der Quetschkommode Dwayne Dopsie. Dopsie weiß ganz genau, wie man mit dem Publikum umgehen muss. Er spielte mit Unbekümmertheit, mit wilden Heulern und einer ungeheuren Fähigkeit, das komplette riesige Publikum auf eine Achterbahnfahrt mitzunehmen.