Eine Stimme irgendwo zwischen dem Soulblues von Bobby „Blue“ Bland und dem gequälten Bluesrock des jungen Joe Cocker und eine Bluesharp, der man anhört, dass der Musiker gerne Gitarrist geworden wäre mit ihren rauhen Riffs: Brad Hatfield aus Cincinnati hat mit „Uphill from Anywhere“ eines der Debüts des Jahres 2012 veröffentlicht.
Wenn die Bluesharp mit „Witness To My Misery“ loslegt, dann kommt einem diese Fragen gar nicht in den Sinn: Wie schafft es ein querschnittsgelähmter Musiker eine solche Power zu verbreiten? Und wie kann man damit wirklich singen? Nein: Brad Hatfield, der seit einem 25. Lebensjahr wegen eines Arbeitsunfalls gelähmt ist, lässt diese Fragen nicht aufkommen. Er will keinen Bonus. Er will mit seinen Songs überzeugen. Und das gelingt ihm von der ersten Note an. Er ist ein Bluesman mit einer rauhen und doch gefühlvollen Stimme. Er ist ein Mundharmonikaspieler, der sich vor niemandem zu verstecken braucht. Und er schreibt Songs, die persönlich und allgemeingültig zugleich sind. Ob er nun davon singt, dass er sich stark genug dafür fühlt, sich zum Narren zu machen oder davon dass manche Dinge einfach zu kostbar sind, um sie wegzugeben. Und es bleibt der Wunsch, wenigstens noch eine Nacht die Vergangenheit festhalten zu dürfen. Hatfiled hat den größten Teil der Songs selbst geschrieben. Zwei Nummern stammen von seinem Gitarristen Jon Justice. Und mit den Klassikern „Death Letter“ und „John The Revelator“ (in einer wunderbaren a capella-Version) bezeugt er den Vätern des Blues seinen Respekt in einer angemessenen und überzeugenden Weise.
Begleitet wird Hatfield bei seinen im weiten Feld des zeitgenössischen Blues angesiedelten Kompositionen von einer hörbar auf ihn eingespielten Band. Und mit Leuten wie Dave Gross an der Gitarre und Dennis Gruenling (mharm) hat er zudem noch ein paar wirklich spannende Gäste im Studio gehabt. „Uphill from Anywhere“ kann man wirklich uneingeschränkt empfehlen. Oder wie meint es die PR-Agentur mit einiger Berechtigung: „Blues lovers will be proud to tell their friends that they found him first.“ In diesem Sinne: anhören und weiterempfehlen! Erhältlich ist „Uphill from Anywhere“ in Deutschland am besten über cdbaby