Indiegospel schreiben manche Blogger zu dem Quartett Bodies of Water. Andere rühmen die feine Fusion aus Prog, Metal und Chormusik. Zu deutsch: Hier gibts mal wieder ne Band jenseits der Schubladen, die gewaltig rockt.
Nein, sie hätten mit der zeitgenössischen evangelikalen christlichen Kultur nichts zu tun, wird David Metcalf nicht müde zu erklären. Zwar sind alle vier Mitglieder der aus Los Angeles stammenden Band Bodies of Water Christen. Doch mit der Szene, die man in der evangelikalen Ecke finden kann, haben sie wirklich nichts zu tun.
Wenn die Kritiker vor allem über ihr Debüt Ears Will Pop & Eyes Will Blink die Gospel-Etiketten herausholten, liegt aber nicht allein am christlichen Bekenntnis der Band. Sondern daran, wie dieses Quartett (zwei Frauen, zwei Männer) gemeinsam singt. Das fußt wirklich mehr als knietief in der Tradition der Gospelchöre. Zwar nicht in der aktuellen Version. Aber in der etwa der späten 50er Jahre. Einen solchen Gruppensound findet man wahrlich nicht allzuhäufig im Bereich der Independent-Music. Und so kann man die zahllosen Blogger verstehen, die etwas ratlos waren, wie sie damit umgehen sollten.
Doch man kommt wesentlich weiter, wenn man Bodies of Water in die musikalischen Verhältnisse von Kalifornien seit der Hippie-Zeit (oder eigentlich schon davor) stellt. Immer war es das wilde Vermischen verschiedenster Einflüsse, was die kalifornischen Bands zu etwas Besonderem machte. (Erinnert sei etwa daran, wie der Westküstenblues aus dem texanischen Boogie-Blues verheiratet mit Swing und Jazz entstand…)
Hier also werden Einflüsse etwa von Roxy Music, von hartem Gitarrenrock, von der Coolness Velvet Undergrounds und natürlich auch von den Mamas & Papas oder ähnlichen Gesangsgruppen verschmolzen. Und das auf eine Art, das die Ursprungsanteile weniger wichtig werden als die aktuelle Mischung. Hier gibts große Rockmusik auf die Ohren!
Hier kann man sich zwei Titel der Band kostenlos herunter laden.