Mit dem 1976 erschienenen Album "Live Bullet" wurde Bob Seger mit seiner Silver Bullet Band auch außerhalb seiner Detroiter Heimat bekannt. Heute zählt das Album zu den zehn bestverkauften Live-Alben in den USA aller Zeiten. Jetzt wird es ebenso wie der 1981er Konzertmitschnitt "Nine Tonight" neu veröffentlicht.
Es ist schon ein eigentümlicher Zufall, dass kurz nachdem JJ Grey & Mofro's 2011 entstandenes Live-Album hier vorgestellt werden konnte, zwei mittlerweile legendäre Konzert-Mitschnitte der 70er und 80er Jahre hier eintrafen. "Live Bullet" und "Nine Tonight" zeigen Bob Seger auf dem Höhepunkt seiner Karriere und sind noch heute mitreißende Beispiele für Live-Alben:
Hatte er vor allem mit seinen Live-Auftritten seit den 60er Jahren in Detroit eine getreue Anhängerschaft erspielt, gelang ihm 1975/76 endlich auch der überregionale Durchbruch in den USA. "Live Bullet" ist der Mitschnitt eines "Heimspiels" in der Cobo Hall in Detroit und bietet 14 Stücke zwischen einem rockenden "Nutbush City Limits", Van Morrisons "I've Been Working", Chuck Berrys "Let It Rock" und vor allem Segers eigenen Songs: "Get Out Of Denver", "Katmandu",… 1976 mag man solche Musik als radiofreundlichen Mainstream verlachen. Doch damit verkennt man Segers Bedeutung als einer der ehrlichsten Songschreiber im Rock der 70er Jahre. Ich möchte hier mal behaupten: Zur Zeit von "Live Bullet" kann man ihn in der Bedeutung wohl nur noch mit Bruce Springsteen vergleichen. Und das durchaus auch in der Energie seiner Konzerte.
Nach drei folgenden Studioalben versuchte Seger das Konzept mit "Nine Tonight" zu wiederholen. Neben Aufnahmen aus der Cobo Hall finden sich darauf auch Mitschnitte aus Boston. Und natürlich sind neben den Rockern ("Old Time Rock And Roll"!) auch die in den Hitparaden erfolgreichen Balladen wie "Against The Wind". Alles wird wieder von einer fantastisch eingespielten und nach vorne rockenden Band dargeboten. Aber wer nur das Geld für eine Platte übrig hat, sollte zu "Live Bullet" greifen.