Blues zu spielen braucht Zeit, um wirklich zu reifen, um die ganze Bandbreite der Emotionen ausloten zu können. Jemand wie Gitarrist/Sönger Bob Lanza könnte man da als Beispiel nehmen. Jahrelang war er Bandleader von Floyd Phillips. Später spielte er mit seiner Band unter anderem für James Cotton und Dave Perkins. Erst 2009 veröffentlichte er sein Debüt als Solist. Und erst jetzt erscheint mit „Till The Pain Is Gone“ das zweite Album.
Doch es ist mehr als gerechtfertigt, dass Lanza diese Scheibe als Produkt seiner Band verkauft. Denn hier ist kein Solist im Brennpunkt, sondern das Zusammenspiel von gleichberechtigten Musikern.
Da gehört schon einiges dazu, wenn man den Opener eines Albums gleich mal den Gästen überlässt: Die heftige Gitarre bei „Maudie“ gehört nicht Bob Lanza sondern stammt von seinem Sohn Joe. Und auch am Gesangsmikro teilt sich Lanza die Zeit mit Joe Cerisano. Doch genau diese Kombination macht aus der von Mike Butterfield geschriebenen Nummer eine perfekte Eröffnung für ein Album feinster Bluesmusik.
Der von Lanza geschriebene Titelsong lässt Piano (Ed „Doc“ Walls) und Bluesharp (David „Snakeman“ Runyan) Raum, um den im Text erwähnten Zug bedrohlich in Fahrt zu bringen. Überhaupt: David Runyan ist ein Harpspieler, den man sich unbedingt merken sollte! Noch ein Beispiel gefällig: „Snake Byte“ ist ein Instrumental, das an Meisterschaft kaum zu übertreffen ist. Hier hört man die Schule von James Cotton.
„Til The Pain Is Gone“ ist eine mehr als gelungene Mixtur von eigenen Stücken und Coverversionen, die die Band sich vollkommen zu Eigen gemacht hat. Und da ist es egal, ob man dem Chicagoblues huldigt mit dem unvermeidlichen „Mojo“ oder „I‘m Ready“, dem akustischen Pianoblues a la Memphis Slim („Lonesome“) oder dem heftigen West Side Blues von Magic Sam („Every Night & Every Day“). Empfehlenswert! (cdbaby)