Im letzten Jahr tauchte die Harp von Bob Corritore auf diversen großartigen Alben auf. Für sein neues Soloalbum „Taboo“ hat sich der Maestro unter anderem die Gitarristen Junior Watson und Jimmy Vaughan eingeladen, mit denen er in zwölf Instrumentals einen Streifzug durch die verschiedenen Stile des Harpspiels und des Blues überhaupt macht.
Irgendwann hatten sich die regionalen Spielarten des Blues fast erledigt. Doch heute kann man beobachten, wie sich rund um bestimmte Musiker oder Lokalitäten neue Szenen und Spielweisen entwickeln. Bob Corritores Rhythm Room in Phoenix gehört da sicherlich dazu. Hier treffen sich Musiker aus Chicago und Texas mit denen von der Westküste. Und wenn Corritore ruft, dann entsteht daraus etwas faszinierend Neues. Junior Watsons Gitarre und das Piano von Fred Kaplan sorgen für den jazzigen Drive und werden von Doug James‘ Saxophon dabei unterstützt. Doch allein mit seiner Harp kann Bob Nummern wie den „Potato Stomp“ nach Chicago versetzen. Beim Titelsong fühlt man sich an Soundtracks zu Spaghetti-Western erinnert. „Harmonica Watusi“ könnte auch von einer frühen Garagen-Band der 60er stammen. Und „Harp Blast“ ist eine Boogie-Woogie-Tour de Force für Corritore.
Reine Instrumentalalben können ja leicht langweilig werden. Doch hier ist jede einzelne Nummer in sich so spannend zu hören, erzählen die Musiker allein mit ihren Instrumenten so mitreißende Geschichten, dass man Sänger zu keinem Zeitpunkt vermisst. (Delta Groove/in-akustik)