Musiker wie Pokey LaFarge oder C.W. Stoneking, die den Blues, Jazz und Ragtime der 20er bis 40er Jahre als Vehikel für ihre Songs des 21. Jahrhunderts nutzen, bekommen immer wieder neue Konkurrenz. Blair Crimmins aus Atlanta etwa hat mit seinen Hookers auf „Sing-a-longs“ eine mitreißende Revue zwischen Zirkushow, Blues-Cabaret und Dixieland-Bierzelt inszeniert.
Es beginnt als Bluesklage: „Roll Over Bessie“ ist genau der jazzige Blues, den sie selbst geschätzt hat. Doch Blair Crimmins lässt das ganze pltözlich in eine Rock & Roll – Nummer kippen und zerstört jeglichen Anflug von traurigen Gedanken. Und die haben beim Hören von „Sing-a-longs“ auch weiterhin keine Chance. Wild, überdreht und abgefahren werden Tanznummern zelebriert, die man sich auch gut auf einer Bühne mit den Briten der Original Rabbit Foot Spasm Band vorstellen kann. Jazz, Blues, Dixieland (ohne den Mief der Generation Bierzelt), klassische Ragtimerhythmen – doch immer wieder wird das heimelige Retrofeeling gebrochen. Da ist der „Krog Street Strut“ eher ein ziemlich wilder Walzer mit Klezmer-Klarinetten und einem Schlagzeug, dass vor Sekunden wohl noch auf einer Beerdigungsparade aktiv war. Und wenn man sich darauf eingerichtet hat, dann wird der Walzer doch noch zum Strut.
Wenn man den Plattentitel ernst nimmt, dann steht man vor einer gewaltigen Herausvorderung. Denn das ist ein Album, das niemals den einfachsten und sofort nachsingbaren Spuren folgt. Hier ist der Stilbruch Teil einer der mitreißendsten traditionellen Jazzscheiben der letzten Jahre.