Als er Anfang der 90er Jahre den Job als Bassist der Rolling Stones hinschmiss, strafte er damit Keith Richard Lügen. Der hatte ja mal den Spruch riskiert, dass man die Band nur im Sarg verlassen könne (das muss allerdings schon nach dem Ausstieg von Mick Taylor gewesen sein, der ja auch noch ziemlich lebendig ist). Seither ist Wyman nicht nur musikalisch aktiv mit seinen Rhythm Kings sondern auch als Autor und Hobby-Archäologe.
Rolling Stones Story ist quasi eine Veröffentlichung von Wymans privatem Stones-Archiv. Mit zahllosen Fotos und Presseausrissen zeichnet das Buch die Geschichte der größten Rockband aller Zeiten von den frühen 60ern bis zum Ende des letzten Jahrhunderts nach. Da finden sich ausführliche Anmerkungen zu sämtlichen bislang veröffentlichten Platten ebenso wie minutiöse Nachzeichnungen der verschiedenen Tourneen durch alle Welt. Und es gibt jede Menge Klatsch und Tratsch über Sex & Drugs & Rock ’n‘ Roll.
In seiner Umfänglichkeit ist das Buch zeitweise regelrecht erschlagend. Doch merkt man im Fortgang der Bandgeschichte auch die innere Trennung Wymans von der Band, in die er seinerzeit nur wegen seines Verstärkers und des Autos aufgenommen wurde. Als die Musik der Stones immer beliebiger wurde, als die zwingenden Songs einfach ausblieben, da lässt sich diese Frustration auch in den immer knapperen Anmerkungen des Buches nachfühlen. Insofern ist Rolling Stones Story nicht nur Chronik sondern verdeckt auch der Bericht einer persönlichen Entzauberung. Und das macht es unter den zahllosen Veröffentlichungen zu den Stones zu etwas besonderem.