Einen Überblick über das Schaffen von Bessie Smith von 1923 bis 1933 bietet der Sampler „Blues Queen“. Einen Schwerpunkt bilden dabei Aufnahmen, die Bessie mit Louis Armstrong, Bennie Goodman und Fletcher Henderson eingesungen hat.
Kann man die Kaiserin des Blues mit nur einer CD wirklich würdigen? Der Fachmann und Fan meint natürlich sofort: Das geht auf gar keinen Fall. Zuviele wirklich großartige Nummern hat Bessie Smith im Laufe ihrer Karriere aufgenommen. Man bräuchte schon mindestens eine Dreifach-CD oder eigentlich sofort die Gesamtausgabe. Allerdings wird man mit der heute kaum noch neue Hörer an diese Sängerin heranführen. Denn nur beinharte Fans und Musikhistoriker können zwischen all den Störgeräuschen die Schönheit der Aufnahmen würdigen. Eine digitale Aufbereitung scheint daher dringend geboten.
Und die ist – beim ersten Hören – auf „Blues Queen“ durchaus gelungen. Das Rauschen wurde weitgehend entfernt. Und doch bleibt die Kraft der Stimme weitgehend erhalten. Endlich kann man auch die Textnuancen verfolgen, die früher oft einfach verdeckt waren. Leider kommen bei dieser Bearbeitung die Instrumente ein wenig dumpf daher. Und so vermisst man bei der Begleitung von Louis Armstrong etwa beim „St. Louis Blues“ das vertraute Strahlen seines Horns. Aber damit kann man leben.
Das Album sortiert die Stücke Chronologisch vom „Downhearted Blues“ (16. Februar 1923) bis hin zu Gimme A Pigfoot (24. November 1933). Die bekanntesten Stücke wie der erwähnte „St Louis Blues“ oder „Nobody Knows You When You’re Down And Out“ fehlen ebensowenig wie der damals als Pornografie verpönte „Empty Bed Blues“.
Allein neun der Stücke sind gemeinsam mit Armstrong entstanden, bei zwei weiteren ist Coleman Hawkins mit seinem Saxophon zu hören und bei den letzten beiden Nummern von der November-Session 1933 begleiten Benny goodman, Frankie Newton und Jack Teagarden die Sängerin. Als Einstieg in das Werk der „Empress of the Blues“ kann man das Album also ebenso empfehlen wie als Ergänzung für Fans, die eine leichter hörbare Version dieser Lieder ins Regal stellen wollen. Bei dem Preis kann man wenig falsch machen.