Rauh, deftig, rifflastig: Wenn die Balkun Brothers auf ihrem Debüt ReDrova loslegen, dann kann man sich durchaus auch an die ganz frühen Black Sabbath erinnert fühlen. Nur dass dann der nächste Song mit psychedelischen Soundspielereien a la Pink Floyd (auch in der Frühzeit) beginnt und später dann auch noch ganz akustische Bluesklänge gespielt werden: Nein, die Balkun Brothers sind garantiert nicht die klischeegemäße Bluesrockformation.
In ihrem Heimatstaat Connecticut wurden die Brüder Steve (voc, g) und Nick (dr, voc) gemeinsam mit Bassist Caleb Battersby paar Jahre hintereinander zur besten Bluesband gewählt. Und wenn man den Berichten im Web Glauben schenken will, dann sind sie live wirklich eine Naturgewalt. Dass sie dass in ihrem eigenen Studio genauso druckvoll und energiegeladen auf Band haben bannen können, ist wirklich überraschend und stellenweise gar umwerfend: Ohne Rücksicht auf Genregrenzen und Hörerbefindlichkeiten sind hier drei junge Männer dabei, sich die ganze weite Welt des Blues zu erobern und anzueignen. Da gehören psychedelische Rifforgien genauso dazu wie fast klassischer Chicagoblues, verrauchter Slowblues mit prägnanter Gitarre ebenso wie akustischer Countryblues mit Harp und den Geräuschen einer wüsten Gartenparty im Hintergrund.
Und dann sind da immer wieder diese Gitarrensolos: Mal wild dahinjagende Slide-Attacken, mal lang ausgedehnte Klagen eines zerbrochenen Herzens, oder eben wüst dahinrockende Bekenntnisse zum frühen Heavy Metal mit Blue Notes.
Klar: ReDrova ist als Album alles andere als einheitlich. Die Vielzahl von Ideen, die vereint wurden, machen es zu einem Parforce-Ritt durch die Blueslande, der Puristen zuweilen gehörig vor den Kopf stoßen dürfte. Doch die schiere Energie und Spielfreude der Balkun Brothers, die hier aus den Boxen dringt, sollte man sich dennoch unbedingt anhören. Ein tolles Debüt!