Wie ist der Irak-Krieg wirklich entstanden? Eine mögliche – wenn auch zutiefst britische – Erklärung liefert Armando Ianucci in seinem 2009 veröffentlichten Film „In the Loop“. Unter dem Titel „Kabinett außer Kontrolle“ ist die bösartige Polit-Satire jetzt auch deutsch auf DVD erschienen.
Politik ist ein zutiefst zynisches Geschäft. Und besonders die immer im Hintergrund wirkenden „Berater“ oder „Spin-Doctors“ sind davon betroffen. Deren Wirken liefert immer wieder Stoff für filmische Abrechnungen mit der politischen System allgemein. Ich erinnere nur an „Wag the Dog“ was nur durch einen grandiosen Zufall zeitgleich zur Lewinsky-Affäre in die Kinos kam und erstmals vielen Amerikanern die Existenz eines Landes wie Albanien verdeutlicht hat.
Als quasi Ableger der Fernsehserie „The Thick Of It“ liefert „In The Loop“ eine britische Version oder eher eine Kreuzung von Wag The Dog mit Serien wie Stromberg oder „The Office“. Im Mittelpunkt des Filmes steht nicht nur der aus The Thick of It bekannte Kommunikationschef Malcolm Tucker (Peter Capaldi) sondern quasi als Gegenpart der völlig ahnungslose Minister Simon Foster (Tom Hollander), dem in einem Interview die Wörter „Krieg“ und „unvermeidbar“ in einem Satz bringt und damit hektische Verhandlungen zwischen Amerikanern und Briten heraufbeschwört.
Und das im Hintergrund wirkende Häuflein britischer und amerikanischer Politiker ist es, was „Kabinett außer Kontrolle“ zu einer der besten politischen Satiren der letzten Jahre macht: Hier sind wahlweise noch nicht aus der Pubertät gekommene Jungspunde voller Karrieregeilheit oder dauerfluchende Oldtimer zu erleben, die versuchen, in der jeweiligen Situation möglichst schnell mit dem Arsch an die Wand zu kommen. Dass ein Krieg beim Wirken solcher Knallchargen letztlich unvermeidlich ist, dürfte einleuchten. Ob er gerechtfertigt oder gewinnbar ist, ist dabei völlig nebensächlich. Politik wird hier immer nur mit dem Blick auf die nächste Nachrichtensendung gemacht. Und was kümmert einen das Geschwätz vorher?
Dass der Film seinerzeit nicht in die deutschen Kinos kam, liegt sicherlich daran, dass der Streifen ganz auf Wortwitz und Andeutungen beruht, die eigentlich nicht ins Deutsche zu übersetzen sind. Und so empfiehlt sich denn auch, den Streifen im britischen Original zu schauen. Und wer von den endlosen Schimpfkanonaden noch nicht genug hat – die geschnittenen Szenen bringen es auf eine Länge von 30 Minuten und sind ebenso bösartig und treffend wie der Rest des Filmes.