anvesanah

„Glaub mir, es gibt mehr als Bollywood und Ravi Shankar in Indien.“ Yeashu Yuvraj ist Sänger der indischen Metalband Anvesanah. Und er versucht im Internet Werbung für die Rockmusik seiner Heimat zu machen. Also bat ich ihn als Insider, doch ein paar Bands vorzustellen. Als erstes erzählt er ein wenig über seine Band.

 

Das ist nicht die normale alltägliche Metalband. Das ist nichts, was Du bisher gehört hast. Das ist was mit einer Bedeutung. Das ist Energie. Das ist Freiheit. Das ist Ausdruck. Das ist Anvesanah. So schreibt die Band auf einer ihrer Seiten im Internet. Metal ist ja nun nicht die Musik, die bislang auf der Wasser-Prawda eine Rolle gespielt hat. Doch das wird sich jetzt ändern .

Anvesanah begann im März 2009 zu existieren. Damals war Yeashu Musiklehrer in Dehli. Und Rishi Jolly (Gittarist), Karan Malik (Schlagzeuger) und Sajal Sharma (Bassist) waren seine Schüler. Die Typen waren allerdings so talentiert, dass er ihnen kaum etwas beibringen konnte. So machte er ihnen den Vorschlag, gemeinsam eine Band zu gründen. Und er lud auch noch seinen Freund aus Kindertagen, den Gitarristen Chandan Raina ein. Und dann stellte man fest, dass der Band noch eine Frauenstimme fehlte. So begann man Vorsingen zu organsieren, die von der klassisch ausgebildeten Sängerin Shivangini Rastogi für sich entschieden wurden. Schließlich kam mit Karan Sharma noch ein dritter Gitarrist hinzu.

Die Mitglieder der Band kommen aus den unterschiedlichsten Regionen Indiens und bringen so ihre ganz eigenen kulturellen Prägungen in ihre Lieder mit ein: Chandan etwa kommt aus Kashmir, Shivangini aus Kanpur, Sajal aus dem Punjab. Und in der Band entsteht daraus ein ganz eigener Sound, der Anvesanah auch in der indischen Szene einzigartig macht.

Anders als in den westlichen Gegenden der Welt gibt es in Indien so etwas wie einen Markt für Rockmusik noch nicht. Die Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber dieser Musik sind wahrscheinlich wesentlich stärker als in Europa beim Start der Rock’n’Roll-Welle. Und so ist es eine ganz bewußte Entscheidung der Band gewesen, ihre Lieder auf Hindi zu singen. Auch damit kann man Verständnis wecken. Besonders wenn man wie Anvesanah bewußt über gesellschaftliche Probleme der Jugend in Indien singt. „Wir reden nicht über globale Fragen“, meint Yeashu. „Wir wollen von Dingen erzählen, die die Jugend im ganz alltäglichen Dasein betreffen.“

Wenn man sich die Lieder der Band im Internet anhört, dann bekommt man auch ohne Sprachkenntnisse mit, dass im Hindimetal der Band eine Menge unterschiedlicher musikalischer Einflüsse verarbeitet sind. Da sind Anklänge aus dem Grunge ebenso zu hören wie vom Speedmetal oder aus dem Progressive-Rock. Und das alles mit einer Energie, wie sie eben nur dem harten Rock eigen ist. Und eben mit Einflüssen der verschiedensten indischen Kulturen, die in ihrer Musik mehr sind als eine exotische Zutat sondern die zum Sound der Band einfach dazu gehören.