Rotzig, roh und ungeschliffen kommt der kanadische Bluesrocker Anthony Gomes auf seinem 13. Album daher. Zwischen Sex, Drugs und jeder Menge Rockriffs finden sich auf „Peace Love And Loud Guitars“ auch Reminiszenzen etwa an B.B. King und Robert Johnson.
Dreckige Riffs, schneidende Solos und Lieder zwischen Kneipe, Bett und Hölle: Wenn Anthony Gomes als Motto für die heutige Zeit Frieden, Liebe und laute Gitarren fordert, dann liefert er gleich die passende Musik dazu. Jenseits polierter Popsounds rockt er seinen Kneipenblues in der Tradition von Stevie Ray Vaughan und anderen Größen der Vergangenheit. Die Texte sind oftmals weit entfernt davon, jugendfrei zu sein – es geht um Sex mit der Mutter der Freundin hinter der Bühne, betrunken mit der Schwester der Freundin nackt auf der Motorhaube oder mit der White Trash Princess in ihrem doppelt breiten Wohnwagen. Gomes spielt wie das Klischee von Sex, Drugs and Rock & Roll. Das sind Songs, die so richtig zum Bikertreffen oder einem Männerabend im Pub passen. Wenn dazwischen Songs über wahre Liebe auftauchen, dann mag man sie ihm in ihrer Süßlichkeit gar nicht glauben. Nein, der lüsterne Bluesrock dieses Typen passt einfach nicht in rosafarbene Träume von wahrer Liebe.
So richtig gut sind allerdings zwei Songs auf dem Album, die sich verstorbenen Bluesgrößen widmen. Beim Opener „Come Down“ versucht Gomez irgendwo zwischen Worksongrhythmen und Gospel-Extase B.B. King aus dem Himmel zurück zu holen. Denn dem Reich des Blues hier unten fehlt ein wahrer König. Und in „Stealing From the Devil“ träumt er davon, in die Hölle einzureiten, um dem Teufel die Seele von Robert Johnson zu stehlen und jenden verdammten Vertrag zu zerreißen. Allein diese beiden Lieder sind den Kauf des Albums wert. Und wer auf dreckigen, rifflastigen Bluesrock ohne jegliche poppige Politur steht, wird auch das ganze Album mögen. Auch wenn er vieleicht eine Nummer wie „You Are Amazing“ immer mal wieder überspringt und sie nur spielt, wenn grad die Freundin in der Nähe ist.