Zwischen Jazz und Soul: Der italienische Sänger Andrea Balducci präsentiert sich auf seinem Debüt „Bloom“ als Crooner in der Nachfolge von Jamie Cullum oder Michael Bublé.
Elegant und stilvoll kommt dieses Album daher. Sanft perlen die Rhythmen, nirgendwo sind rauhe Ecken zu erlauschen im Gesang oder der Begleitung. „Bloom“ ist an Sanftheit und Stil eine Anrufung der Prinzipien, die „Diamond Life“ von Sade so großartig machten: An der Oberfläche ist alles glänzend und poliert. Scheinbar lauscht man einem Produkt für die Fahrstühle eines neuen Wolkenkratzers. Doch wo deren Soundtapeten schnell ausgeblendet werden oder zu Wutanfällen reizen, ist das Debüt von Andrea Balducci eben viel mehr als platter Smooth Jazz oder Easy Listening. Hier hat das Label Schema dem Sänger eine Produktion spendiert, die ihn strahlen lässt. Aber sie hat ihm eine Begleitung gegeben, die ob nun bei neuen Nummern oder bei Klassikern aus Soul und Pop eine untergründige Spannung haben, die auch beim dritten Hören wieder neu faszinieren kann. Lieder wie das grandiose „The Letter“ des Boxtopps sollte man eigentlich nicht mehr covern – das Original ist schon unübertrefflich. Und was Joe Cocker in seinen Jugendjahren draus gemacht hat, ist für den heftigeren Soulrock die Messlatte. Doch Balducci macht einfach etwas anderes draus: ein elegantes Stück Jazz-Pop ohne die fiebrige Sehnsucht des Originals dafür mit einer Melancholie dessen, der der Post nicht wirklich mehr glauben will. Druckvoller dann „I Just Dropped In“. Hier merkt man wirklich, dass der Sänger gerne auch in Retro-Soul-Kreisen gehört werden möchte. Allerdings fehlt der Interpretation dann doch noch ein wenig mehr Authentizität – oder deutlicher gesagt: Sex und Dreck. Das ist Soul auf James-Last-Level. Angenehm aber folgenlos. Insgesamt kann man „Bloom“ schon mit viel Spaß hören. Aber auf Dauer ist mir jedenfalls diese Produktion ein wenig zu poliert und damit steril geraten.