Man solle mit dem Blues nicht so viel experimentieren, hatte Ana Popovic bei ihrem letzten Album gesagt. Er verliere sonst seine Besonderheit. Jetzt ist die Gitarristin in Memphis. Ihr neues Album „Can You Stand The Heat“ ist über weite Strecken eine soulig-funkige Hommage an diese Stadt. Ein Widerspruch? Nur für Leute, die nicht wirklich zuhören können.
DAS Sommer-Album für Blues- & Soulfans!
Es wird heiß auf Ana Popovics‘ neuem Album. Nicht nur von den Titeln her. Schon der Opener und Titelsong macht das klar. Eine heiße Funknummer mit vollem Gebläse und ihrer schneidendenGitarre. Sowas hat man früher Sommerhit genannt. Aber der lässt ja noch ein wenig auf sich warten. Bei „Hot Summer Night“ ist es ähnlich. Nur dass sich Ana hier gesanglich und gitarristisch ein heißes Duett mit Lucky Peterson liefert. Memphis ist der rechte Ort für eine solche Musik: Soul und Funk, der nicht nur von ferne an die Hochzeiten von Stax erinnert, Bluesgitarrenläufe, die von BB King und Little Milton ebensoviel haben wie von Buddy Guy oder Jimi Hendrix. Das ist Soulblues, wie er sein sollte, der vor allem durch Popovics Gitarre fern ist vom Retro/Classic-Soul a la Daptone. Nein, Ana Popovic hat nicht zuviel am Blues zu versändern versucht. Und man kann ihr auch nicht wirklich vorwerfen, vom derzeitigen Retro-Soul-Boom einfach nur ein wenig zu profitieren. Jeder Song zielt ins Herz und die Füße. Und nur wer wirklich auf Funkanleihen mit Gesichtsmuskelkrampf reagiert, hat Probleme mit einem der besten Alben, das diese Gitarristin bislang veröffentlicht hat.