Daniel Silva: Die Loge

  • Verlag: Piper
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492248586
  • ISBN-13: 978-3492248587
  • Originaltitel: The Confessor.
  • Vatikan-Thriller sind immer eine dankbare Angelegenheit. Besonders wenn es um die Geheimnisse des dortigen Archivs geht. Man denke nur an Dan Brown und seine „Illuminati“. Aber mordende Kardinäle kennt man ja auch aus Eschenbachs „Jesus Video“ oder anderen mehr oder weniger reißerischen Titeln. Doch das Thema „Vatikan und Holocaust“ ist eigentlich nicht so ganz der Plot für einen leicht zu verschlingenden Thriller. Aber genau diese Frage hat sich der ehemalige CNN-Reporter Daniel Silva für seinen Roman „Die Loge“ vorgenommen.

Der Start der temporeichen Handlung ist bislang ein frommer Wunsch geblieben: Es wird einer zum Papst gewählt, der endlich Schluss machen will mit der jahrhundertelangen Geheimniskrämerei der katholischen Kirche. Einer, dem Reformen vorschweben, die den konservativen Kreisen der Kurie kalte Schauer über den Rücken jagen. Und als einer der Punkte, die er öffentlich machen will, sind Unterlagen zur Verstrickung des Vatikans oder einzelnen Geistlicher in den Holocaust. Und hier setzt die Titelgebende „Loge“ an: Denn „Crux Vera“ ist eine Geheimorganisation, die im Laufe ihrer Existenz einflussreiche Persönlichkeiten der Kirchen- und Staatsmacht um sich versammelt hat. Die „Crux Vera“ fühlt sich als Hüterin brisanter Informationen aus der Zeit des Nationalsozialismus, die im Dunkel der Vatikanischen Archive verborgen sind. Und sie hetzt allen einen Killer auf den Hals, der von diesen Geheimnissen Kenntnisse hat.

Hauptfigur des Romans ist der ehemalige Mossad-Agent und jetzige Restaurator Gabriel Allon. Wieder aktiviert wird er von schießenden Kardinälen und einem Profikiller quer durch Europa gehetzt. Und er schafft es natürlich, den neuen Papst zu schützen vor einem Attentat. Hier wird’s allerdings wirklich ziemlich krude und die politischen Verhältnisse des Romans nähern sich dem Niveau von Jerry Cotton oder so gewaltig an. Aber insgesamt ist „Die Loge“ dann doch ein flüssig geschriebener und spannend zu lesender Thriller für einen launigen Abend.