sie war alt, und sie schrie im u-bahnhof,
schaute einem farbigen mann hinterher.
er führte ein weinendes kind mit sich, und sie schrie weiter,
schrie: „alle neger sind arme schweine!“

sie setzte sich zu mir auf die wartebank,
streichelte heimlich meinen mantel, schrie flüsternd:
„alle neger sind arme schweine!“

mit 17 fragezeichen hinter der stirn war sie mir bekannt.
innerhalb einer erneuten heimlichen liebkosung meines mantels
nahm ich einen schluck aus ihrer bierdose und sagte:
„sie ist alle, diese dose,
sag mir, woher wir uns mögen!“
„aus st. pauli, du clown!“ – war eine wahre antwort.

oh ja, sie wischte den schweiß, das grinsen,
den menschlichen/den tierischen samen,
sie wischte meinen samen aus den peepkabinen – ich kannte sie.
ich kannte ihre gelben gummihandschuhe,
ihren schäumenden eimer.

einige züge begannen dem fahrplan zu entweichen.
über eine lautsprecherinstallation sprach er öffentlich von
einem störfall auf den gleisen.
es war kein anderes hindernis
als ein menschlicher körper, der uns etwas wartezeit gönnte,
ein menschliches hindernis,
welches sich vor die lichter der bahn hatte gleiten lassen.
ich holte zwei dosen holstenbier,
reichte ihr eine, ein bißchen von meinem mantel und
lauschte dem öffnen meiner dose aus dünnblech.

UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 39