Schon wieder die nächste Aretha Franklin? Wenn man Alice Russel hört, könnte man sie für eine Gospelsängerin aus den Staaten halten. Doch nein: sie kommt aus Brighton, Großbritannien. Doch Soul singt sie großartig.
Bei der Session für ihren Song Lights Went Out konnte sie sich das Lachen schwer verkneifen. Denn die Violine trug den Schmalz gar heftig auf. Doch dann geht das Lied los – und ab dann kann man das Lachen vergessen. Oder vielleicht nicht das, was einen angesichts einer großartigen Stimme und eines tollen Songs überkommt.
Eigentlich könnte man bei der Stimme überlegen, ob die Sängerin nicht in der Nähe der Motown-Studios in Detroit oder auf halbem Weg zwischen Detroit und Memphis geboren wurde. Doch Alice Russel kommt aus dem piefigen Brighton im Vereinigten Königreich. Und das ist nun ja eigentlich nicht der Ort, um Soulsängerin zu werden. So war der Kirchenchor, wo sie mit Singen anfing, auch kein Gospelchor, sondern ein traditionellerer Chor mit dem normalen klassischen Repertoire.
Doch Russel wuchs mit der verschiedensten Musik auf – liebte etwa Stevie Wonder und Aretha Franklin, während sie nebenbei noch mit ihren Lego-Steinen spielte. Als sie neun war, fing sie mit Cello-Unterricht an – ihre Familie war äußerst musikalisch vorbelastet. Doch eher aus dem Bereich der klassischen Musik. Den einzigen Gesangsunterricht hatte sie beim Zuhören und Nachahmen der geliebten Soulmusik. Heute bezeichnet sie die Presse wahlweise als „Britains best kept secret“ oder vergleicht sie mit Sängerinnen wie Joss Stone, Duffy oder Amy Winehouse. Dabei hat sie doch schon paar mehr Platten auf dem Markt als die Genannten. Einige davon hat sie mit dem Produzenten und Gitarristen Alex Cowan (TM Juke) geschrieben und veröffentlicht. Und auch auf Tour ist sie mit ihm seit nunmehr zwei Jahren. Vor wenigen Wochen ist ihr aktuelles Album „Pot of Gold“ erschienen.