2005 hatte Bear Family eine voluminöse Box mit „Cold War Music from the Golden Age of Homeland Security“ heraus. 2014 legt das Label jetzt eine einzelne CD mit Stücken der Box und diversen Bonutracks vor.
Johnny Cash, Groucho Marx und Connie Francis in Werbespots zur Vorbereitung auf den Atomkrieg. Und dazu Songs über Erlebnisse im Atombunker, über Atom Babies oder fallende Atombomben: In den frühen Jahren des Kalten Kriegs entstanden eine Menge Songs, die heutzutage teils Sprachlosigkeit machen teils die Lachmusikulatur strapazieren. Für Musikhistoriker war schon die Box mit dem für Bear Family typischen umfangreichen Begleitbuch und einer DVD eine unfassbar umfangreiche Fundgrube zum Thema: Popmusik, Zeitgeschehen und Propaganda. Doch wie immer sind derartige Boxen des Labels nichts für den gelegentlichen Konsumenten: Der Preis ist für den Spontankäufer einfach zu hoch. Da aber Die Stücke zwischen Blues, Jazz, Rockabilly und Country viel zu gut sind, um sie bloß den Experten zukommen zu lassen, ist die Idee mit der „Single Warhead Edition“ eine gute Idee. Es ist Musik, bei der einem das eine oder andere Mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Und als jemand, der in den 70/80er Jahren aufgewachsen ist, kommen einem die Ratschläge von damals ebenso schwachsinnig vor wie die Unterrichtseinheiten in Zivilverteidigung in der DDR. Nur dass damals die Musik wesentlich weniger peppig war.
Der Untertitel mit dem Verweis auf die Goldenen Zeiten der Homeland Security ist gleichzeitig noch ein weiterer Hinweis auf die Terrordebatte in der Gegenwart. Popmusik heute ist nur noch selten derartig politisch in ihren Texten – und noch viel seltener stellen sich Künstler eindeutig in den Dienst der Propaganda. 
Wie jede Veröffentlichung von Bear Family ist auch diese CD wieder mit einem äußerst umfangreichen und informativen Booklet ausgestattet. So kann man die Biografien der unbekannteren Künstler ebenso nachvollziehen wie etwa Entstehung der absonderlichen Werbespots noch heute berühmter Musikerinnen und Musiker. (Bear Family)
Raimund Nitzsche