Mit ihrem dritten Album haben The Harpoonist & The Axe Murderer ihr striktes Duo-Konzept aufgelöst. Auf „A Real Fine Mess“ kommen zu Bluesharp, Gitarre und Fußpercussion noch eine Backgroundsängerin, ein Keyboarder und einmal sogar eine Hornsection hinzu. Musikalisch bleibt zum Glück der Blues ganz im Zentrum dieser einzigartigen kanadischen Band.
Bin ich froh, dass ich mir grad die Haare habe schneiden lassen. Ansonsten könnte ich auf Grund der heftigen Kopfbewegungen nicht mehr lesen, was ich gerade tippe: Die Rhythmen bei Songs wie bei „Days We Call Black“ sind nicht nur für Bluesliebhaber äußerst aufmunternd. Auch Headbanger haben daran ihre helle Freude. Aber das war bei Shawn Hall (voc, mharm) und Matthew Rogers (g, perc) ja schon immer so. Ihr Bluesrock ist höchstens noch funkiger geworden beim neuen Album. Und man merkt den Songs an, dass im Hintergrund auch die Sehnsucht nach dem perfekten Popsong, der aber ohne Verrat am eigenen Stil gesucht wird. Hilfreich dabei die durchgängig eingesetzten Backgroundsängerinnen aber auch die Keyboards, die diesmal von einem Gastmusiker gespielt werden. Dadurch werden die schweren Grooves immer wieder aufgelockert. Der rauhe Gesang Halls macht immer mal wieder Ausflüge in Richtung von Soulballaden. 
Mit diesem Album sollten sich die Musiker von den ewigen Vergleichen mit den Black Keys freigeschwommen haben. Was allerdings bleiben wird ist die geistige Verwandschaft zu den White Stripes. Gerade durch die Ausflüge hin zu Pop und Soul ist eine Musik entstanden, die das Erbe dieses Duos in würdiger Weise (und ohne zuviel Verweise auf Led Zeppelin) fortschreibt. Eine tolle Scheibe für Leute ohne Scheuklappen!