Ähnlich wie George Bradley oder Sharon Jones hat sich Lee Fields mit seiner Begleitband The Expressions in den Jahren seit 2009 als einer der besten Soulsänger der Zeit etablieren können. Die Bezeichnung „Retro“ trifft auf ihn nicht zu, denn er macht seine Soulmusik schließlich schon seit den 70er Jahren. Mit dem aktuellen Album „Emma Jean“ präsentiert sich der Sänger zudem noch als ein überzeugender Songwriter.
„Du kannst einfach nicht gewinnen“ – versuch, was Du willst. Aus dem Kreislauf der Armut kommt man so nicht hinaus. Der Soulblues, mit dem Lee Fields das seiner verstorbenen Mutter gewidmete Album beginnt, macht klar: Soulmusik ist eben nicht nur die hippe Untermalung für Parties von Jugendlichen, die in der Vergangenheit die passende Musik für heute gefunden haben. Soul ist im eigentlichen Sinne wie auch der Blues eine Musik, die nicht im luftleeren Raum existieren kann, sondern immer den Kontakt zum realen Leben braucht, um lebendig und echt zu sein.
Lee Fields hat für „Emma Jean“ daher Songs geschrieben, die von Liebesschmerz und -freude bis hin zu den Tücken des Alltags und der Erinnerung an schwere Zeiten in der Vergangenheit handeln. Musikalisch kann man dieses Album schwer einordnen: Fields hat es geschafft, die verschiedensten Spielweisen von James Brown Funk über Southern Soul, Blues und Anklängen an die großen Sänger der 70er zu seinem ganz eigenen Stil zu vereinen. 
„Emma Jean“ ist wahrscheinlich bei den Hörern, die zunächst Material für ihre Tanzparties suchen, weniger erfolgreich. Doch wer sich auf den Geschichtenerzähler Fields einlässt, der stellt schnell fest: Das hier ist ein Soulalbum, wie man es nur selten finden kann!