Welcome to the Letter from the United Kingdom!

Habt Ihr den alten Hit von The Buggles „Video Killed The Radio Star“ gehört? Es ist ein großartiger Song und der einzige, der mir einfällt, bei dem das Singen von „oo-wee-oo-wee“ funktioniert.
 

Das Radio hat einen ungeheuren Anteil an der Geschichte der modernen Populärmusik und hat viele Künstler zu geläufigen Namen gemacht. Selbst in den heutigen Tagen des digitalen Zugangs zur Musik, sind das Radio und die Personen, die in ihm arbeiten, wichtig.

Die britische Radiostation, die mir am meisten bedeutet, ist Radio Caroline. Ich hab darüber in einem früheren Brief geschrieben. Und da hielt ich es für besser, das Thema

für eine Weile ruhen zu lassen. Im März wurde Radio Caroline 50 Jahre alt.
In den 1960ern, als es für eine Zeit der einzige Sender in der Nähe war, der aufkommende Musik spielte, hatte er 10 Millionen Hörer (der Rekord lag bei 24 Millionen!). Fünfzig Jahre später ist der Sender und sein letztes Schiff, die Ross Revenge, immer noch da und sendet. Schiff? Ja, Caroline befand sich auf einem Schiff. Und wenn Ihr den Film „Radio Rock Revolution“ gesehen habt, dann habt Ihr eine Idee davon, wie es war. Angesichts der Geschichte ist die heutige Existenz von Radio Caroline höchst bemerkenswert, vielleicht sogar mit einem Wunder vergleichbar. Die Gesetzgebung – der Marine and Broadcasting Offences Act 1967 – wurde in Gang gesetzt, um Radio Caroline zu beschränken oder zu zerstören. Ein Schiff von Radio Caroline, die Mi Amigo, sank. Ebenso enterten die Behörden ein Schiff des Senders und pfändeten es für eine Weile. Später gab es die Ausbreitung von konkurrierenden Radio-Stationen online und offline. Und dazu natürlich den Aufstieg des Musikvideos. Dennoch ist Radio Caroline noch immer da, sendet hauptsächlich über das Internet, weil es Schwierigkeiten gibt, eine terrestrische Lizenz und eine freie Wellenlänge zu bekommen.

Bekannt ist Radio Caroline als Rock&Roll Station. Als der Sender 1964 begann, kamen die größten Bands allerdings aus dem Rhythm & Blues oder waren stark von ihm beeinflusst: The Rolling Stones, The Animals, Them, John Mayall‘s Bluesbreakers, Buddy Holly, Elvis Presley, ja sogar die Beatles. So ist es gut zu sehen, dass der Sender heute den Blues in einigen seiner Sendungen hat, so wie in einigen Shows die Musik der 60er gespielt wird.

Das Video beginnt inzwischen, der Musik und den Musikern zu helfen, ein wenig wie es das Radio zuvor getan hat. Der verstorbene großartige Gitarrist Alvin Lee ist verantwortlich für ein neues Beispiel dafür. Er ist der erste Künstler, der auf der Plattform des Digital White Label vorgestellt wird, der „nächsten Generation von Fanclubs“. Kurz gesagt erlaubt das Digital White Label zahlenden Fans, ihren Favoriten in einer jahrelangen Kampagne zu folgen, wo sie exklusives Material aus einer Sammlung unveröffentlichter Stücke und eine Vielzahl anderer exklusiver Inhalte erhalten. Das erste ausgewählte Material, das auf der Plattform des Digital White Label geteilt wird, ist das unveröffentlichte Album „Alvin Lee & Co. – Live From The Academy of Music, New York 1975“. Das frühe Werbematerial der Plattform beinhaltet einige sehr gute Videos, eines mit Voiceover von Huey Morgan von den Fun Lovin Criminals.
Normalerweise wäre ein Bluesmusiker eine fragwürdige Wahl, um so eine Plattform zu starten. Doch es gibt besondere Gründe für diese Wahl, familiäre Gründe. Alvins Tochter Jasmin hat gemeinsam mit ihrer Mutter Suzanne und Alivin Lee‘s Witwe Evi zusammengearbeitet, um ein Projekt aufzubauen, zu dem die Inspiration von ihrem Vater kam. Jasmin sagte dazu: „Wir haben mit Dad, bevor er starb, begonnen, das Projekt zusammenzustellen. Er mochte das Konzept wirklich. Aber jetzt haben Evi, Suzanne und ich die Zügel in die Hand genommen und es ist eine Gedenkveröffentlichung geworden, bei der wir ein wenig mehr vom Menschen Alvin Lee erfahren können.

Die Künstler werden direkt 80 Prozent der einkommenden Gelder erhalten. Gehostet wird die Plattform von Tunehog (www.tunehog.com). Und das Digital White Label gibt den Künstlern eine Möglichkeit, Geld mit ihren Arbeiten zu verdienen, anstatt einen großen Teil von ihnen kostenlos abzugeben.

Wird das Digital White Label wirklich eine echte Hilfe für Musiker im digitalen Zeitalten sein können? Wird es fünfzig Jahre und mehr überleben wie Radio Caroline? Ich möchte es wirklich hoffen. Und jetzt, wo ihr fertig seid mit dem Lesen: Warum schaltet ihr nicht Radio Caroline an? Und nebenbei könnt Ihr auch einen Blick auf das Digital White Label und Alvin Lee werfen. Denn trotz allem hat das Video den Radio Star nicht getötet. Noch nicht.

Be prosperous and enjoy your live music and all that is German!